ISDN-Anwendungen für Bluetooth

Die Kurzstreckenfunktechnik Bluetooth eignet sich nun auch für herkömmliche ISDN-Anwendungen, die die CAPI-Schnittstelle nutzen.

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Von
  • Dusan Zivadinovic

Bluetooth, die Kurzstreckenfunktechnik, die PCs, Laptops, Handys, PDAs, Drucker und andere Peripheriegeräte über eine einheitliche Schnittstelle drahtlos zu koppeln vermag, kann künftig auf das reichhaltige Anwendungsangebot aus der ISDN-Welt zurückgreifen. Dafür gibt es seit kurzem ein eigenes Bluetooth-Anwendungsprofil namens CIP, Common ISDN Access Profile. Ein entsprechendes PDF-Dokument kann man vom Bluetooth-Server kostenlos laden.

Zwar gibt es schon länger Bluetooth-Geräte, die den drahtlosen Kontakt zum ISDN-Netz vermitteln, etwa ISDN-Modems der Firma Com One, doch werden sie vom PC aus lediglich über die Bluetooth-üblichen virtuellen seriellen Schnittstellen angesprochen (Com-Ports). Auf Com-Ports setzen virtuelle Bluetooth-Modems auf, auf die das DFÜ-Netzwerk von Windows über Bluetooth-Modem-Skripte zugreift. So lässt sich ISDN bisher jedoch nur für wenige Anwendungen nutzen, hauptsächlich für den Zugang zum Internet. Der Großteil der übrigen ISDN-Dienste, als Beispiel sei nur die Sprachübertragung genannt, liegt brach.

Mittels der CIP-Spezifikation sollen Hersteller nun spezielle Schnittstellen in ihren Bluetooth-Geräten bauen können, sodass auch Anwendungen, die auf der ISDN-eigenen Software-Schnittstelle CAPI aufsetzen (Common ISDN Application Programmers Interface), von der Drahtlos-Technik Bluetooth profitieren können. Dazu gehören Faxprogramme, Anrufbeantworter, Telefonieanwendungen oder auch Monitore, die zum Beispiel ein- und ausgehende Rufe erfassen oder den berüchtigten 0190er-Dialern Schranken vorsetzen.

Besonders interessant erscheint der Ansatz, der in CIP definiert ist, weil damit die CAPI-Schnittstelle und CAPI-Anwendungen nicht mehr wie bisher in einem Gerät, dem PC, vereint sind. Vielmehr zieht das CAPI bei Bluetooth in den nur per Funk erreichbaren ISDN-Adapter ein, während die Anwendungen auf dem PC verbleiben. Die Anwendungen kommunizieren zwar wie bei herkömmlichen ISDN-Lösungen mittels CAPI-Messages mit der Hardware, doch befördert nun Bluetooth die Kommandos zwischen CAPI und Programmen. Erst der CAPI-Bluetooth-Adapter generiert D-Kanalnachrichten, um zum Beispiel Daten- oder Sprachverbindungen aufzubauen – so wie eine im PC installierte ISDN-Karte. Da dabei CAPI-Messages per Funk befördert werden, muss auch die CAPI-Spezifikation etwas erweitert werden, um zum Beispiel zu berücksichtigen, dass Nachrichten auf dem Funkweg verloren gehen können, oder verzögert eintreffen.

Ein erstes Bluetooth-Gerät mit CIP-Profil gibt es bereits seit geraumer Zeit, den BlueFritz! AP-X aus dem Hause AVM – weil die Entwicklung des CIP-Profils im wesentlichen AVM vorangetrieben hat. Entsprechend gibt es für den AP-X die gesamte Bandbreite an ISDN-Anwendungen, die schon herkömmliche ISDN-Adapter von AVM nutzen. Weitere Hersteller haben aber bereits Interesse bekundet, CIP in ihre Geräte einzubauen. (dz)