"Zoo-Hypothese": Nachricht an mögliche Aliens bei Stern TRAPPIST-1 geplant

Im Oktober soll eine Nachricht zum Sternsystem TRAPPIST-1 geschickt werden, wo wir sieben Exoplaneten kennen. Mögliche Außerirdische sollen auch Musik bekommen.

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Künstlerische Darstellung des Sterns TRAPPIST-1 und seiner Planeten

(Bild: ESO/M. Kornmesser)

Lesezeit: 3 Min.

Eine Gruppe von Astronomen und Astronominnen will Anfang Oktober eine Nachricht an eine mögliche außerirdische Zivilisation in einem 39 Lichtjahre entfernten Sternsystem schicken. Die Nachricht in das System Trappist-1 soll aus "musikalischen und wissenschaftlichen Elementen" bestehen und auch auf die Klimakrise der Erde aufmerksam machen, erklärt die Organisation METI International. Um Trappist-1 wurden bereits sieben Exoplaneten gefunden – drei davon in der habitablen Zone, in der erdähnliches Leben existieren könnte. Gesendet werden soll die Nachricht von der Satellitenbodenstation Goonhilly in Südengland. Die soll die später auch noch zum 124 Lichtjahre entfernten Expplaneten K2-18b schicken.

Mit der Nachricht will METI International nicht nur mögliche Außerirdische kontaktieren, sondern auch auf der Erde auf die Folgen der Klimakrise aufmerksam machen. Die Organisation, die sich der Kontaktaufnahme mit Extraterrestrischen verschrieben hat, kooperiert bei ihrer zweiten Nachricht ins All mit einem Musikfestival in der usbekischen Stadt Moʻynoq. Die lag einst am Aralsee, inzwischen ist das Ufer des fast komplett verschwundenen Sees fast 100 Kilometer entfernt. Eine Jury des dortigen Festivals Stihia sollen bis Juni Musikstücke bestimmen, die ins All gesendet werden sollen. Die sollen die Nachricht ergänzen, die unter anderem das Periodensystem der Elemente und Darstellungen von Atomen umfassen soll, wie New Scientist schreibt.

Über aktive Versuche, mit möglichen Außerirdischen Kontakt aufzunehmen, wird unter dem Stichwort METI (Messaging to Extraterrestrial Intelligence) seit Jahren diskutiert. Es steht im Kontrast zur reinen Suche nach Signalen, die als SETI (Search for Extraterrestrial Intelligence) bezeichnet wird. Seit dem vom Arecibo-Teleskop 1974 die erste Nachricht ins All geschickt wurde, sind Dutzende solcher Versuche hinzugekommen, auch METI International hat schon einmal gesendet. Sollten solche Nachrichten tatsächlich Intelligenzen erreichen, könnten bis zu einer möglichen Antwort teilweise noch Jahrzehnte oder gar Jahrtausende vergehen.

METI-Präsident Douglas Vakoch will mit den Nachrichten die sogenannte "Zoo-Hypothese" testen. Die besagt, dass außerirdische Zivilisationen um uns herum existieren, wir zur Kontaktaufnahme aber eine Art Bewerbung verschicken müssen: "Dies ist also unser Versuch, unseren Beitrag zu leisten und zu sehen, ob sie uns in den Club aufnehmen" , zitiert ihn New Scientist. Eine dem widersprechende Hypothese wurde im Roman "Die drei Sonnen" des chinesischen Autoren Cixin Liu popularisiert: Die "Dunkler-Wald-Theorie" besagt, dass außerirdische Zivilisationen sich möglichst unauffällig verhalten, um eine Auslöschung durch höher entwickelte Spezies zu verhindern. Eine Kontaktaufnahme wäre demnach höchst gefährlich. Auch wenn darüber weiter gestritten wird, sind wir bislang als Menschheit nicht unbedingt leise: Seit Jahrzehnten machen wir mit Signalen in einem wachsenden Gebiet um die Sonne auf uns aufmerksam.

(mho)