Impuls aus Essen

Heute vor 50 Jahren wurde in Essen das "Heinz Nixdorf Labor für Impulstechnik" in das Handelsregister eingetragen.

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Von
  • Detlef Borchers

Heute vor 50 Jahren wurde in Essen das "Heinz Nixdorf Labor für Impulstechnik" in das Handelsregister eingetragen. Mit einer Bürgschaft der RWE, 5000 Mark Startkapital, einem Moped, einer Zange und einem Lötkolben machten sich Heinz Nixdorf und Alfred Wierzioch in einem Keller der RWE daran, einen mit 1500 Röhren bestückten Elektronenmultplizierer zu bauen. Anfang 1954 war das Gerät fertig. Weitere Buchungsautomaten und Saldiermaschinen folgen, bis der von IBM abgeworbene Ingenieur Otto Müller mit dem "Nixdorf 820" den ersten echten Bürocomputer konstruierte. Er wurde unter dem Namen Logatronic 1965 von den Wanderer-Werken vertrieben. Als diese in finanzielle Schwierigkeiten gerieten, kaufte Heinz Nixdorf die Firma im Jahre 1968 für 8,25 Millionen DM und gründete die Nixdorf Computer AG mit Sitz in Paderborn.

"Der größte Computerkonzern Deutschlands" so Heinz Nixdorf, beschäftigte in Paderborn zeitweilig über 9000 Mitarbeiter und war besonders im Büro- und Bankensektor stark vertreten. 1986 starb der Firmengründer Heinz Nixdorf auf der CeBIT in Hannover. In den Folgejahren versuchte die Firma den Umstieg von ihren proprietären Systemen hin zu marktgerechten Computern auf der Basis des Betriebssystems Unix, scheiterte aber in der Computerkrise 1989/90 und musste mit dem Bereich Daten- und Informationstechnik der Siemens AG zur Siemens Nixdorf AG fusionieren.

Heute ist der Name Nixdorf im Segment der Computertechnik praktisch verschwunden, nur die Geldausgabeautomaten der Paderborner Wincor-Nixdorf erinnern an die große Zeit der deutschen DV. An Heinz Nixdorf selbst erinnern zwei Stiftungen, die Stiftung Westfalen und die Heinz Nixdorf Stiftung. Letztere ist Träger des Heinz Nixdorf MuseumsForum, das 1996 in der ehemaligen Konzernzentrale zu Paderborn eingerichtet wurde. Das fortlaufend wachsende MuseumsForum ist über die Jahre zum größten Computermuseum der Welt geworden. (Detlef Borchers) / (wst)