Chat um 15 Uhr: Schachduell ohne Sieger?
AMD oder Intel -- wer ist der Sieger im Schachduell von heise online?
Wer spielt besser Schach, Intels Pentium 4 oder der Athlon von AMD, lautete die Frage zu Beginn des Schachduells auf heise online. Auch nach 192 Stunden Wettkampf, in der 598 Partien mit zwei der führenden Schachprogramme, Schredder 6 und Deep Fritz 7, ausgetragen wurden, hat sich auf den ersten Blick kein eindeutiger Sieger herauskristallisiert. Zwar errang Intels Dual P4 Xeon 2400 mit 164 gewonnenen Spielen 10 Siege mehr als der Dual AthlonMP 2000+. Dem stehen allerdings 280 Remis-Partien gegenüber. Einige Teilnehmer in unserem Forum zum Schachduell erklärten die knappe Führung von Intel mit "statistischem Rauschen". Gemeint ist damit eine Messungenauigkeit, die kleiner wird, je länger ein Test läuft.
Betrachtet man das Ergebnis genauer, dann hat sich auch der vermeintliche Vorsprung des höher getakteten Xeon nicht entscheidend ausgewirkt. Das ist nicht weiter verwunderlich, auch der Schach-Benchmark Crafty in der SPEC2000-Benchmarksuite belegt, dass sich der Athlon in dieser Disziplin deutlich besser schlägt, als es dem über viele Applikationen gemittelten so genannten QuantiSpeed-Wert von 2000 entspricht. Nach den jetzt vorliegenden Ergebnissen können wir dem AthlonMP 2000+ einen Schach-QuantiSpeed von ca. 2400 zugestehen.
Hinzu kommen unterschiedliche Optimierungen der Programme auf die Prozessorarchitekturen, was sich recht deutlich abzeichnete. So ist Fritz offenbar fĂĽr Intel-P4 klar besser gerĂĽstet als fĂĽr AMD-Athlon. Das reicht dann aus, um gegen Shredder-Intel gleichzuziehen; gegen Shredder-AMD ist Fritz-Intel jedoch im Nachteil. Das Prozessor/Programm-Gespann Shredder-AMD hat sich letztlich mit 51,2 % der erreichbaren Punktzahl hauchdĂĽnn vor Shredder-Intel (51, 1%) und Fritz-Intel (50,6 %) durchgesetzt. Das Schlusslicht ist Fritz-AMD mit 47,3 %.
Anders sieht die Sache aus, wenn Fritz-Intel gegen Shredder-Intel spielt, was wir in einem nicht ĂĽbertragenen Referenz-Match auf dem Intel-Dual-Prozessorsystem ausprobiert haben. Hier gewann Fritz von 60 Partien 28 und verlor nur 18. Das entspricht einer Quote von 58,3 %.
Auf Prozessorseite bleibt unterm Strich eine ausgeglichene Bilanz. Der Wettkampf hat aber doch noch einen Sieger, wenn man einen Blick auf die Preislisten der Prozessorhersteller wirft. Und da hat im Schachduell der mehr als doppelt so teure Intel-Prozessor nicht signifikant besser als der Athlon abgeschnitten.
Im heutigen Chat wollen wir das Schachduell noch einmal Revue passieren lassen und vor allem weitere Ideen fĂĽr kĂĽnftige Online-Events diskutieren und sammeln. Mit von der Partie ist Lars Bremer aus der c't-Redaktion, ehemaliger Schachlandesklasse-Spieler und Mitinitiator des Duells sowie Andreas Stiller als Prozessor-Experte. Die Sicht der Programmierer vertreten auf dem Podium die Schachprogramm-Entwickler Stefan Meyer-Kahlen (Shredder) und Mathias Feist (Fritz), die beide von der Computerschach-WM in Maastricht zugeschaltet werden.
Der Chat beginnt um 15 Uhr und dauert eine Stunde. Ab 14 Uhr fĂĽhren Links auf der Chat-Seite und der Homepage von heise online direkt in den Chat-Raum. (as)