Musiktauschbörsen: Das Imperium schlägt zurück

Offenbar wollen die Plattenfirmen mit Hilfe einiger hoch spezialisierter Dienstleister die Musiktauschbörsen von innen zersetzen.

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Dass die großen Plattenlabels sich mittlerweile selbst zu eifrigen Musiktauschbörsennutzern entwickelt haben, um der Sauger-Gemeinde mit gefakten MP3s von Top-Ten-Hits den Spaß zu verderben, wird schon seit längerem vermutet. Gerüchten zufolge wurden speziell die gefakten Eminem-Songs von einem Software-Dienstleister namens Overpeer in Umlauf gebracht, und zwar im Auftrag des Labels Interscope selbst.
Ob die Gerüchte in diesem speziellen Fall zutreffen oder nicht -- selbst interne Kreise der Plattenindustrie bestätigen, dass die großen Labels jetzt zurückschlagen, und zwar mit den Waffen ihrer Gegner. "Einige Labels machen das bei jeder Veröffentlichung", offenbarte ein Mitarbeiter eines Plattenlabels gegenüber der amerikanischen Zeitung The Mercury News. "Wir wenden diese Methoden nicht an, weil wir irgendeine Art von Marketing oder Werbung damit betreiben wollen. Wir machen das einfach nur, weil wir glauben, dass die Leute unser Zeug stehlen und weil wir das Stehlen blockieren wollen." Nach Informationen der Zeitung ist das Verbreiten von Fake-Files erst der Anfang: In der Denke sind weitere High-Tech-Attacken, die beispielsweise Suchanfragen verschlüsseln oder den MP3-Download mit Hilfe von File-Attachements zur äußerst zähen Angelegenheit machen.
Overpeer zumindest hält sich mit detaillierten Informationen über Technik und Hintergrund seiner Software und Dienstleistungen vornehm zurück. Aus Zielrichtung und Arbeitsweise seiner "anti-piracy weapon" macht der Dienstleister hingegen keinen Hehl: "Indem sie Peer-to-Peer-Netze wie Gnutella, Open Napster und FastTrack durchdringt, kann unsere Lösung die Stärke von P2P gegen diejenigen einsetzen,die Missbrauch damit treiben."