Digitale Kluft bleibt ein Problem

Laut einer neuen Studie bleibt die "digitale Kluft" zwischen wohlhabenden und armen Familien in den USA vorerst noch unĂĽberbrĂĽckbar.

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Nach einer neuen Studie der [www.aecf.org Annie E. Casey Foundation] bieten sich Kindern in den USA weiterhin keine gleichwertigen Chancen bei der Computer- und Internet-Nutzung. So gibt die Organisation aus Baltimore an, dass in Familien mit einem jährlichen Einkommen ab 75.000 US-Dollar 95 Prozent der Kinder ein Computer und 63 Prozent das Internet zur Verfügung steht. In Haushalten mit einem Jahreseinkommen unter 15.000 US-Dollar war dies lediglich bei 33 beziehungsweise 14 Prozent der Fall.

Das Weiterbestehen der "digitalen Kluft" werde aufgrund der allgemein positiven Entwicklungen leicht übersehen, heißt es in der Studie. Immerhin sei die Möglichkeit zur Nutzung eines Computers für Kinder im Alter zwischen 3 und 17 Jahren von 1993 bis 2001 von 32 auf 71 Prozent gestiegen -- nicht zuletzt auch deshalb, weil über 25 Prozent der Kinder ohne heimischen Rechner mittlerweile Computer in ihrer Schule vorfinden.

Auch bei der Art der Rechner-Nutzung stieß die Annie E. Casey Foundation auf Unterschiede zwischen den Einkommensschichten: So benutzten Schüler aus ärmeren Familien die Rechner oftmals als Spielgerät und weniger für Textverarbeitung, Hausaufgaben oder andere ernsthafte Anwendungen. Delia Carmen, Co-Autorin der Studie, sieht vor allem bei nicht-weißen Kindern sowie in einigen "unterversorgten" Gebieten der USA immer noch starken Nachholbedarf. Sie verweist dabei unter anderem auf den Vergleich zwischen New Hamphire einerseits und Mississippi und dem District of California andererseits. Während in New Hampshire 69 Prozent aller schulpflichtigen Kinder Zugang zu einem Rechner haben, sind es in den beiden anderen Gebieten gerade einmal 31 Prozent.

US-amerikanische Bürgerrechtler und Verbraucherorganisationen wollen sich von den Zahlen ebenfalls nicht blenden lassen und kritisieren US-Präsident George W. Bush wegen seiner Etatkürzungen bei Förderprogrammen für sozial Schwache. Auch deutsche Politiker befürchten, dass sich die digitale Kluft hierzulande in Zukunft vergrößert. Entsprechend nahmen die Grünen auf ihrer Bundesdelegiertenkonferenz im März das Thema in ihr neues Grundsatzprogramm auf. Unter dem Titel "Grün 2020 -- Wir denken bis übermorgen" will sich die Partei in der rot-grünen Bundesregierung künftig auch stärker für Wissen und Bildung einsetzen. (nij)