Napster läuft die Zeit davon
Eine Investmentbank soll bis zum 21. August Interessenten für die insolvente und stillgelegte Musiktauschbörse finden
Der Gläubigerausschuss der stillgelegten Musiktauschbörse Napster hat nach Berichten in US-Medien die kalifornische Investmentbank Trenwith Securities mit der Suche nach Interessenten für die zahlungsunfähige File-Tauschbörse beauftragt. Trenwith kontaktierte in der vergangenen Woche zahlreiche Unternehmen -- darunter Venture-Capital-Firmen, Medienunternehmen und Plattenkonzerne, die Napster wegen Urheberrechtsverletzung verklagt hatten --, um bis zum Stichtag am 21. August weitere Bieter zu finden.
Bertelsmann hatte noch im Mai zugesagt, den Markennamen, die Technik und andere Werte für 9 Millionen US-Dollar zu übernehmen. Die Zusage hatte allerdings der damalige Vorstandschef Thomas Middelhoff gegeben -- nach dessen Abberufung ist unklar, inwieweit sie noch gilt. "Hoffentlich entscheidet Bertelsmann schnell, die Zeit wird knapp", so Napster-Chef Konrad Hilbers. Unter den Mitarbeitern macht sich langsam Nervosität breit. Wer einen anderen Job in Aussicht hat, verlässt das schlingernde Schiff -- so wie der Leiter der Rechtsabteilung Jonathan Schwartz.
Im Juni startete das Insolvenzverfahren -- damals standen bei Napster mehr als 100 Millionen Schulden Vermögenswerte von 7,9 Millionen US-Dollar gegenüber. Nun hofft allerdings der Gläubigerausschuss, dass der Konkursrichter den Großteil der Kredite als Fremdkapital betrachtet -- damit wären Bieter schon mit 25 Millionen US-Dollar dabei. (tol)