Siemens wegen Iran-Geschäften im Visier

Kalifornische Politiker und iranische Menschenrechtsaktivisten fordern dazu auf, einen Auftrag zum Bau von U-Bahn-Waggons nicht an Siemens zu vergeben.

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Von
  • Dr. Harald Bögeholz

Der Firma Siemens droht ein Millionenauftrag durch die Lappen zu gehen. Einem Bericht der Washington Times zufolge wird die Los Angeles Metropolitan Transportation Authority am 23. 7. über die Vergabe eines Auftrags für den Bau von 100 U-Bahn-Waggons im Wert von 300 Millionen US-Dollar entscheiden. Favorit für den Zuschlag ist Siemens, doch kalifornische Politiker und iranische Menschenrechtsaktivisten fordern die Verantwortlichen dazu auf, den Auftrag anderweitig zu vergeben, weil Siemens über sein Joint-Venture Nokia Siemens Networks mit Nokia am Aufbau einer Telekom-Überwachungsinfrastruktur im Iran beteiligt war. In einer E-Mail an die Washington Times sprach sich auch die iranische Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi dafür aus, Siemens zu boykottieren. "Ich denke, die Stadt Los Angeles sollte keine Verträge mit Firmen wie Nokia oder Siemens schließen, die an der Verletzung von Menschenrechten wie freier Meinungsäußerung und einer geschützen Privatsphäre beteiligt sind."

Auch Nokia bekommt Gegenwind: Nach Boykottaufrufen nach der umstrittenen Iran-Wahl im Juni waren die Verkäufe von Nokia-Handys in Theran um die Hälfte zurückgegangen. (bo)