PDA- und Smartphone-Markt weckt Hoffnungen

Symbian steigerte seinen Marktanteil bei Smartphones und Handhelds in Europa, den Nahen Osten und Afrika im vergangenen Quartal von 33 auf 57 Prozent. Microsoft ist Palm auf den Fersen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 32 Kommentare lesen
Lesezeit: 4 Min.

Der britische Softwarehersteller für Mobilfunkgeräte Symbian hat mit Samsung einen Lizenzvertrag geschlossen. Das erste Produkt mit Symbian OS soll ein Smartphone der Plattform Serie 60 sein, die Samsung Ende August von Nokia lizenziert hat. Zusammen mit Nokia, Motorola, Samsung, Siemens und Sony Ericsson deckt Symbian nach eigenen Angaben nun 80 Prozent des weltweiten Mobilfunkmarktes ab.

Samsung will aber laut Medienberichten im kommenden Jahr auch ein Gerät mit Microsoft-Software auf den Markt bringen. Der Kampf um den begehrten Mobilmarkt bei den Betriebssystem-Herstellern könnte im Hinblick auf UMTS eskalieren. Microsoft bemüht sich schon seit längerer Zeit, seine Marktmacht bei Betriebssystemen auf den Handy-Markt zu übertragen. Auf der CeBIT 2001 hatte das Unternehmen entsprechende Kooperationen unter anderem mit Siemens und T-Mobil angekündigt. Danach sollte Siemens Geräte wie Smartphones und Taschen-PCs auf der Basis von Microsofts Mobil-Betriebssystem Stinger entwickeln.

Rund ein Jahr später beteiligte sich der Siemens-Konzern allerdings an der Mobilfunk-Softwarefirma Symbian, an dem auch Branchenführer Nokia und die weltweite Nummer zwei Motorola beteiligt sind. Unter dem Dach von Symbian haben die Unternehmen Standards für eine Softwareplattform entwickelt, die sich zum Weltstandard für Smartphones etablieren soll.

Bei den Betriebssystemen für mobile Geräte ist Microsoft Palm auf den Fersen. Die Redmonder waren laut den Marktforschern von Canalys im dritten Quartal 2002 in EMEA auf 231.770 verkauften Smartphones und Handhelds, also auf 20 Prozent der Geräte mit ihrer Software vertreten, das sind 93 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Allerdings hatte Microsoft da noch 21 Prozent Marktanteil. Palm verkaufte sich 234.730 Mal, also 27 Prozent mehr als im vergangenen Jahr und hat nun ebenfalls 20 Prozent Marktanteil, nach 32 Prozent im Vorjahr. Symbian war auf 669.490 Geräten vertreten, das macht 57 Prozent, nach 33 Prozent im Vorjahr. Symbians Erfolg führen die Marktforscher auf das begehrte Nokia 7650 zurück.

Bei den Geräteherstellern konnte Nokia seinen Marktanteil im dritten Quartal 2002 von 27 Prozent im Vorjahr auf nunmehr 56 Prozent steigern, während Palms Marktanteil von 22 auf 15 Prozent zurückging. Der Anteil von HP schrumpfte von 18 Prozent auf die Hälfte. In EMEA wurden im dritten Quartal 1.183.130 Smartphones und Handhelds verkauft.

Etwas anders sehen die Zahlen der Marktforscher von Gartner aus, die allerdings nur die reinen PDA-Geräte zählen. Aber auch danach ist erstmals seit einem Jahr der Absatz von PDAs in Europa wieder gestiegen. Im dritten Quartal wuchsen die Verkaufszahlen der Handhelds um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahresabschnitt auf rund 496.000, berichten die Marktforscher von Gartner. Im zweiten Quartal diagnostizierten die Marktforscher noch einen dramatischen Einbruch der PDA-Verkäufe: Canalys meldete damals einen Rückgang von 28 Prozent, Gartner immerhin noch von 18 Prozent.

Beruhigt zurücklehnen können sich die PDA-Hersteller aber nicht: Von einer Erholung des Gesamtmarktes kann nach Einschätzung von Gartner noch nicht gesprochen werden. Der Anstieg sei wegen eines besonders schwachen Vergleichsquartals zu erwarten gewesen. Marktführer ist immer noch Palm, auch wenn der Marktanteil lange nicht mehr so hoch wie zu den Glanzzeiten der Palm-OS-PDAs ist: Rund 31 Prozent aller PDAs konnte Palm verkaufen. Hewlett-Packard -- nach dem Zusammenschluss mit Compaq sind die beiden PDA-Linien unter dem Label iPaq zusammengeführt worden -- hat zwar im Vergleich zum zweiten Quartal Marktanteile verloren, aber im Jahresvergleich 26 Prozent zugelegt. Mit 21 Prozent liegt der Hersteller, der auf Microsofts Pocket-PC-System setzt, auf Rang 2. Die Hersteller hoffen nun natürlich darauf, dass das Weihnachtsgeschäft auch im vierten Quartal zu einem weiteren Anziehen des Marktes führt. (anw)