Freitags-Chat: Kampf gegen Spam

An diesem Freitag diskutieren Fachleute auf unserem virtuellen Podium, wie man sich gegen Spam schützen kann.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Joachim Budeck

Angebote, die Sie noch nie interessiert haben und die Sie trotzdem frei Haus bekommen: Viagra, rezeptfrei in hohen Dosen, die Penisverlängerung im Sonderangebot, der angeblich letzte Nacht geknackte Hardcore-Porno-Dialer, das Guthaben im Glückskasino und sogar die Bitte, Hans und Franz in den Bundestag zu wählen. Anzügliche und illegale E-Mails verstopfen die Postfächer, denn Spammen im großen Stil ist jetzt sogar für den Hobbyisten erschwinglich: Eine CD mit 247 Millionen E-Mail-Adressen kostet beispielsweise nur 70 Euro. Selbst Empfänger, die ihre Adresse sehr umsichtig einsetzen, sind zunehmend genervt von der Werbeflut. Umso drängender wird die Frage, wie man sich erfolgreich dagegen wehrt.

Der gut gemeinte Rat, die eigene Mail-Adresse nur an vertrauenswürdige Empfänger weiterzugeben, ist wenig hilfreich: Einige Freemail-Anbieter stehen im Verdacht, den Spam ins Postfach zu liefern, ohne dass der User seine Adresse jemals öffentlich gemacht hätte. Die Spam-Mafia findet eine aus Versehen irgendwo im Web hinterlassene E-Mail-Adresse in Höchstgeschwindigkeit. Spammer schicken ihre Botschaften sogar an Adressen, von denen sie nur annehmen, dass sie existieren. Doch was nutzt eine E-Mail-Adresse, wenn man sie nur im engeren Bekanntenkreis einsetzen darf?

c't beschäftigt sich in der aktuellen Ausgabe eingehend mit der Problematik rund um unerwünschte Werbung. Wir nehmen die Berichte zum Anlass, im Chat am nächsten Freitag über dieses Thema aus rechtlicher und technischer Sicht zu sprechen. Was kann man beispielsweise tun, wenn, wie jetzt in den USA geschehen, Anbieter plötzlich dazu übergehen, Kundendaten an Dritte weiterzugeben? In Deutschland ist unerwünschte Werbung per E-Mail verboten, doch hiesige Gesetze greifen nicht bei Spam aus Übersee. Auch in der EU ist Spam nicht zulässig, doch ist es für den einzelnen User überhaupt sinnvoll, die Absender vor den Kadi zu schleifen? Denn während dem einen das Handwerk gelegt wird, spammen Hunderte andere fröhlich weiter.

Der Deutsche Direktmarketing Verband (DDV) begrüßt die Entscheidungen der EU zum Verbraucherschutz. Jan Bussiek, Sprecher des Forums E-Mail-Marketing im DDV, wird im Chat die Positionen des Verbands erläutern. Für den Verband der deutschen Internetwirtschaft (eco) wird Dr. Torsten Schwarz, Leiter des Arbeitskreises Online-Marketing, Rede und Antwort stehen. Juristische Fragen wird Rechtsanwalt Pedro Salas beantworten, der auch den Bundesverband der Verbraucherzentralen berät.

Wenn Gesetze nicht helfen, muss man selbst aktiv werden. Eine Vielzahl technischer Lösungen steht zur Verfügung. In Mail-Clients sind Filtersysteme integriert, mit denen man die eingehende Post nach selbst definierten Kriterien vorsortieren kann. Doch ist es oft nicht leicht, diese Regeln so zu konfigurieren, dass mit den unerwünschten Werbebotschaften nicht gleich auch noch ein Großteil der seriösen Nachrichten weggefiltert wird. Eine andere Strategie sind ständig wechselnde oder speziell für bestimmte Zwecke eingerichtete Adressen. Wie aufwendig und wie effektiv solche Strategien sind und ob sie mehr als nur etwas Linderung verschaffen, können Sie mit c't-Ressortleiter Axel Kossel diskutieren.

Der Chat findet am Freitag, den 25.10. zwischen 15 und 16 Uhr statt. Der Chat-Raum ist wie gewohnt bereits eine Stunde vor dem offiziellen Start geöffnet. Zu dieser Zeit blenden wir Links auf der Homepage von heise online und den Chat-Seiten ein, die direkt zur Veranstaltung führen. (Joachim Budeck) / (mw)