IBM "denkt" über das PC-Geschäft nach

IBM wird sein Geschäft mit Personalcomputern künftig unter der Marke Think betreiben und sich auf Unternehmens-Kunden konzentrieren.

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  • dpa

IBM wird sein Geschäft mit Personalcomputern künftig unter der Marke Think betreiben und sich auf Unternehmens-Kunden konzentrieren. "Der PC ist ein unverzichtbares Glied in der Kette des E-Business. Daher werden wir uns nicht aus dem vermeintlich unattraktiven Geschäft mit Personalcomputern zurückziehen", sagte der Chef von IBM Deutschland, Erwin Staudt.

Nach Berechnungen des Marktforschungsinstituts IDC liegt der weltgrößte Computerkonzern im PC-Markt derzeit mit einem Marktanteil von weltweit sechs Prozent auf dem dritten Platz, deutlich hinter HP (15,5 Prozent) und Marktführer Dell (16 Prozent). Im Markt der geschäftlich genutzten Laptops und Notebooks habe IBM sich mit der Marke "ThinkPad" aktuell an die Spitze des Marktes gesetzt, sagte Staudt. Die Desktop-Rechner von IBM werden künftig unter der Marke "ThinkCentre" verkauft, die Monitore unter "ThinkVision". Unter dem Namen "ThinkVantage" sollen PC-Lösungen auf den Markt kommen, die eine effizientere Konfiguration, Pflege und Aktualisierung des Systems ermöglichen.

Das Geschäft mit der Hardware allein sei zurzeit umkämpft wie nie zuvor, sagte Staudt. "Da findet ein gnadenloser Auslesewettbewerb statt." Dabei machten die Kosten für die Anschaffung der PCs nur 20 Prozent der Gesamtkosten aus. 80 Prozent entfielen auf die Aufwendungen für das Verwalten und Warten der Geräte über die gesamte Lebensdauer hinweg. IBM wolle seinen Kunden durch innovative Lösungen helfen, in diesem Bereich zu sparen. So könnten PCs im Bedarfsfall durch einen einzigen Knopfdruck innerhalb einer halben Stunde wieder in den Auslieferungszustand versetzt werden, ohne dass ein Wartungstechniker am Arbeitsplatz tätig werden muss.

Immer wichtiger würden auch Lösungen rund um das Thema Sicherheit. Das reiche von der Absicherung drahtloser Netzwerkverbindungen bis hin zu kompletten Rechenzentren, die gegen mögliche Angriffe durch Flugzeuge geschützt in einem unterirdischen Bunker aufgebaut werden. IBM wolle seinen Kunden anbieten, IT-Dienstleistungen je nach Bedarf abzurufen. "Unsere Kunden haben derzeit in der Flaute das Problem, dass das Vorhalten eigener Fachkräfte zu teuer ist. Und wenn der Markt anzieht, dann findet man keine Leute", sagte Staudt. Mit Hilfe des von IBM so genannten "E-Business on demand" könnten dagegen IT-Lösungen "wie aus der Steckdose" bezogen werden.

Das aktuelle Microsoft-Kartellurteil hat nach den Worten von Staudt vermutlich wenig Auswirkungen auf den PC-Markt. IBM werde nicht von sich aus anfangen, die mit dem Windows-Betriebssystem verknüpften Microsoft-Produkte wie Internet Explorer, Outlook Express oder Windows Media Player durch Software von Microsoft-Konkurrenten auszutauschen. "Wir sind kein Weltverbesserungsinstitut oder Gralshüter des Wettbewerbs." IBM werde sich bei der Bestückung der PCs allein an den Wünschen der Kunden orientieren. (dpa) / (jk)