Ukraine-Krieg: SAP kündigt "geordneten Ausstieg" aus Russlandgeschäft an

Der Softwarekonzern prüft, wie Support und Wartung von On-Premise-Produkten in Russland eingestellt werden können. Der Abschied soll komplett werden.

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(Bild: nitpicker/Shutterstock.com)

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Der Softwarekonzern SAP hat fast zwei Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine angekündigt, auch den Support und die Wartung von On-Premise-Produkten in Russland einzustellen. Gegenwärtig werde geprüft, wie sich das umsetzen lasse. Man lege dabei den Fokus darauf, dass rechtlichen Verpflichtungen gegenüber Kunden in dem Land nachgekommen wird, gegen die keine Sanktionen verhängt wurden.

Darüber hinaus erneuert der Konzern die Ankündigung, das Cloud-Geschäft in Russland komplett einstellen zu wollen und erklärt, warum das noch dauern werde. SAP war Anfang April in die Kritik geraten, nachdem bekannt geworden war, dass SAP russische Kunden vor eine Wahl gestellt hat und den Ukraine-Krieg nicht als Begründung genannt hatte.

SAP hatte am 2. März den Verkauf aller Produkte in Russland und dem verbündeten Weißrussland eingestellt und damit auf den Angriffskrieg gegen die Ukraine reagiert. Am 24. März hatte der Konzern dann angekündigt, auch den Cloud-Betrieb in Russland einstellen zu wollen. Später war aber öffentlich geworden, dass SAP Kunden in dem Land vor die Wahl gestellt hatte, Daten zu übergeben, auf ausländische Server zu verschieben oder zu löschen. Vorgebracht worden waren verschiedene Gründe – darunter Lieferschwierigkeiten – nicht aber der Ukraine-Krieg, hatte die ukrainische Zeitung The Kyiv Independent kritisiert. SAP hat nun versichert, dass Verträge mit russischen Kunden nicht erneuert würden, auch wenn die sich für die Übersendung der Daten ins Ausland entscheiden.

Die in den eigenen Rechenzentren gespeicherten Daten gehörten den Kunden und könnten nicht einfach gelöscht werden, wenn gegen die Unternehmen keine Sanktionen verhängt wurden, hatte SAP erläutert. Trotzdem stehe das Unternehmen zum angekündigten Rückzug aus Russland nach mehr als 30 Jahren Tätigkeit dort. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben außerdem bereits 3,7 Millionen Euro gespendet, um Flüchtenden in der Region zu helfen. Auch mit der Bereitstellung von Software helfe man. SAP werde sich weiter "für die Wiederherstellung des Friedens einsetzen", koordinierte staatenübergreifende Sanktionen seien hierfür der beste Weg.

(mho)