Dialer-Anbieter IBI-TEC sperrt "Antivirusteam"-Kunden

Der Dialer-Anbieter IBI-TEC hat am vergangenen Freitag auf eine Beschwerde des Heise-Verlags reagiert und einen Kunden gesperrt, auf dessen Partnerprogramme massiv per Spam-Mail hingewiesen wurde.

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Der Dialer-Anbieter IBI-TEC hat am vergangenen Freitag auf eine Beschwerde des Heise-Verlags reagiert und einen Kunden gesperrt, auf dessen Partnerprogramme massiv per Spam-Mail hingewiesen wurde. Auch Mitarbeiter des Verlags waren Empfänger von Mails, die auf den Downloadserver eines angeblichen "Antivirusteams" (Partnerprogramm "Security") hinwiesen oder zur Kontaktaufnahme mit einer Kinder-Krankenschwester namens "Petra" (Partnerprogramm "Bigsex") mittels eines IBI-TEC-Dialers aufforderten.

In einem Schreiben erklärte der Billing-Anbieter, sein Kunde habe in einem Gespräch wiederholt bekräftigt, nicht für den Versand der unerwünschten E-Mails verantwortlich zu sein. Dennoch habe man sich entschlossen, die Dialer des Kunden abzuschalten, "da wir uns massiven Drohungen von selbsternannten 'Antispammern' ausgesetzt sehen, von denen viele auch im 'News-Forum' auf der Website Ihres Verlages zu finden sind."

Tatsächlich lassen sich die Inhalte der Partnerprogramme mit dem Dialer nicht mehr abrufen. Dennoch entstehen bei der Nutzung der zugehörigen Einwahlprogramme, die beispielsweise "zugang.exe" oder "security-portal-zugang.exe" heißen, weiterhin Kosten: An der zugehörigen 0190-Nummer meldet sich ein Einwahlserver von IBI, der die Zugangsdaten des Dialers überprüft und danach die Verbindung beendet. Diese Einwahl, die der Dialer je nach Art des Telefonanschlusses noch bis zu elf Mal wiederholt, sofern er nicht vom Nutzer unterbrochen wird, kostet jedesmal 6,2 Cent.

Auf Nachfrage von heise online sagte Wastl Steinhäußer, technischer Leiter bei IBI-TEC, über die entsprechende Nummer würden sehr viele Mehrwertdienste abgerechnet. Daher sei eine Sperrung anders nicht realisierbar. Man habe den Kunden gebeten, die entsprechende IBI-TEC-Software nicht mehr zu verbreiten und einzusetzen. Am heutigen Montag habe man aber ohnehin kaum noch Einwahlversuche zu den Partnerprogrammen des entsprechenden Kunden registriert: "Das war insgesamt unter zwei Minuten Online-Zeit", sagte Steinhäußer (Stand: 16.30 Uhr).

Die Spammer haben sich auf die am Freitag geänderte Situation offenbar sehr schnell eingestellt und flugs ihre Partnerprogramm-Anbieter ausgetauscht: Bereits am gestrigen Sonntag tauchten Spam-Mails auf, die auf Websites mit nahezu identischem Layout ("Petra") verwiesen. Dort wird ein Dialer der auf Mallorca ansässigen Firma Crosskirk zur Kontaktaufnahme angeboten, hinter dem ein anderes Partnerprogramm steckt. Ein entnervter Leser berichtete heute Mittag gar davon, dass bei ihm seit gestern bereits über 900 dieser E-Mails eingegangen seien. (hob)