Telefonica verschluckt sich an UMTS

Der spanische Telecom-Konzern Telefonica hat trotz Milliarden-Gewinnen im operativen Geschäft in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres rote Zahlen geschrieben. Die Telefonica-Gruppe gab für den Berichtszeitraum Januar bis September einen Nettoverlust von fünf Milliarden Euro bekannt. In der Vorjahresperiode hatte der Konzern noch einen Gewinn von 1,6 Milliarden Euro ausgewiesen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) fiel um 7,4 Prozent auf 8,93 Milliarden Euro. Der Gesamtumsatz in den ersten neun Monaten ging nach Unternehmensangaben um sieben Prozent auf 21,47 Milliarden Euro zurück.

Sonderabschreibungen und die Abwertung lateinamerikanischer Währungen hätten zu dem Minus geführt, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Der Fehlbetrag gehe vor allem auf bereits im Juli angekündigte Sonderbelastungen in Höhe von 6,55 Milliarden Euro zurück, die im Zusammenhang mit den gestoppten Geschäften zur dritten Mobilfunk-Generation in vier europäischen Ländern sowie Abschreibungen auf andere Beteiligungen anfielen. In Deutschland hatte Telefonica gemeinsam mit der finnischen Sonara als Group 3G eine der sechs UMTS-Lizenzen ersteigert und anschließend den Mobilfunkanbieter Quam gegründet.

Das seltsame Gastspiel auf der deutschen Mobilfunkbühne beendeten die Gesellschafter mangels Kunden aber schon ein Jahr später. Trotz einer millionenschweren Werbekampagne und luxuriöser Geschäfte in den deutschen Metropolen hatte Quam nur rund 200.000 Kunden gewinnen können. Die UMTS-Lizenz will das auf dem Papier weiterbestehende Unternehmen allerdings behalten -- verkaufen darf es sie nach den Bestimmungen der Regulierungsbehörde nämlich nicht. Bei Aufgabe der Lizenz würde diese ohne Erstattung der Kosten an die Regulierungsbehörde zurückfallen. (pmz)