Deutsche Bank sieht starkes Wachstum bei Open-Source-Software

Die Forschungsabteilung der Großbank geht davon aus, dass Open-Source-Software in Zukunft mehr und mehr Verbreitung in der Wirtschaft und im öffentlichen Sektor finden wird.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Die Deutsche Bank (DB) geht davon aus, dass Open-Source-Software in Zukunft mehr und mehr Verbreitung in Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung findet. Insbesondere das kostenfrei verfügbare Betriebssystem Linux gelte dabei als attraktive Alternative zur proprietären Konkurrenz, schreibt die vom Chefvolkswirt der Deutsche Bank Gruppe, Norbert Walter, geleitete Research-Abteilung in ihrer neuesten Publikation Free software, big business?. Dabei werde Linux insbesondere im Markt für Server-Software wegen der hohen Kosteneinsparpotenziale künftig enorme Wachstumsraten verzeichnen. Die Mitarbeiter der DB-Research haben die Aufgabe, langfristige Trends in Wirtschaft, Finanzen und Gesellschaft zu analysieren und zu prognostizieren.

Der momentan noch kleine Marktanteil von Linux werde rapide wachsen, so DB-Research, weil neben kleinen Software-Dienstleistern zunehmend auch IT-Branchengrößen wie IBM, Sun, Oracle oder SAP auf Linux setzten. Linux habe mittlerweile einen Qualitätsstandard erreicht, der "mindestens ebenbürtig" mit Microsoft und anderen Anbietern sei. DB-Research geht weiter davon aus, dass das allgemeine Interesse an Open-Source-Software -- Officepakete, Datenbankprogramme, Wissensmanagement-Software -- aufgrund "nachweislicher Kosten- und vermuteter Stabilitäts- und Sicherheitsvorteile" weiter stark zunehmen wird. Offen bleibe aber, wer Open-Source-Software weiterentwickelt, wenn die bisherigen Antreiber, die "ehrenamtliche Community der Open-Source-Programmierer", eines Tages das Interesse verlieren sollten.

Nach Einschätzung von DB-Research bietet Open-Source-Software auch Finanzdienstleistern ein "großes internes Optimierungspotenzial". Künftig könne zudem eine so genannte Open-Source-Kompetenz zu einem wichtigen Kriterium für Unternehmensbewertungen und Investitionsentscheidungen werden. Klassische Software-Unternehmen müssten hingegen damit rechnen, dass sie bei starker Verbreitung von Open-Source-Programmen mangels lukrativer Lizenzverträge für ihre Produkte massiv an Innovationskraft einbüßen. Intern setzt die Deutsche Bank unterdessen teilweise ebenfalls auf Linux: Firmensprecher Klaus Thoma erklärte gegenüber heise online, sein Unternehmen habe zum Beispiel im Rahmen eines Risikomanagement-Projekts auf IBM-Server mit SuSE-Linux umgesattelt und dadurch deutlich geringere Laufzeiten und geringere Unterhaltungskosten erreicht. (pmz)