Kryptowährung-Gewinne steigen 2021 auf 163 Milliarden Dollar – wer profitiert?

Wichtige Kryptowährungen haben 2021 zugelegt. Jeder Handel ist auf einer Seite ein Verkauf. Die Verteilung der Gewinne ist alles andere als einheitlich.​

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Ein Stapel Münzen, dahinter eine Uhr

(Bild: Steve Buissinne, gemeinfrei (Creative Commons CC0))

Lesezeit: 3 Min.

Solange frisches Geld in Kryptowährungen fließt, steigen deren Kurse. Doch jeder Kauf ist auch ein Verkauf. Wer profitiert davon? Die Analysefirma Chainalysis hat nun eine Schätzung veröffentlicht, in welchem Land 2021 die meisten Gewinne durch Verkauf von Kryptowährungseinheiten (Coins) realisiert worden sind. Dabei zeigt sich, dass ein einziges Land alle anderen in den Schatten stellt: die Vereinigten Staaten von Amerika.

(Bild: Chainalysis)

Auszahlungen in den USA haben den Verkäufern im Vorjahr fast 47 Milliarden US-Dollar Gewinn beschert. Weit abgeschlagen auf Platz 2 liegt das Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland mit rund 8,2 Milliarden Dollar. Deutsche Krypto-Verkäufer schaffen es mit insgesamt 5,8 Milliarden Dollar auch noch aufs Treppchen. Japan (5,5 Milliarden Dollar), China (5,1), die Türkei (4,5), Russland (4,3), Frankreich (4,1), Südkorea (3,9) und Kanada (3,8) komplettieren die Top 10.

Mit knapp zwei Milliarden Dollar liegt die Schweiz auf Platz 18; Österreich liegt mit 1,2 Milliarden Dollar zwischen Hongkong und Thailand auf Platz 29. Chinas Kryptogewinne sind weiter gewachsen, obwohl dort alle Kryptotransaktionen illegal sind. Allerdings fällt das Wachstum in der Volksrepublik deutlich langsamer aus als der weltweite Durchschnitt.

Insgesamt hat Chainalysis 2021 weltweit Gewinnmitnahmen von insgesamt 162,7 Milliarden US-Dollar registriert – eine Verfünffachung gegenüber 2020. Enthalten sind Daten aller von Chainalysis beobachteten Kryptowährungen, diverse Alt-Coins mit geringer Bedeutung sind nicht berücksichtigt.

Die meisten Gewinnmitnahmen hat die Firma bei der Kryptowährung Ethereum beobachtet (76,3 Milliarden Dollar), gefolgt von Bitcoin (74,7 Milliarden Dollar). Auf alle andere Kryptowährungen entfällt der vergleichsweise bescheidene Rest von 11,7 Milliarden Dollar. Der Aufschwung Ethereums liege daran, dass zahlreiche neue Protokolle auf der Ethereum-Blockchain aufbauen und Ethereum als Kryptowährung einsetzen. Aus der Reihe tanzt Japan, wo realisierte Bitcoin-Gewinne (4 Milliarden Dollar) jene bei Ethereum (790 Millionen Dollar) weit übertreffen.

Außerdem macht die Analysefirma darauf aufmerksam, dass einige Länder in der Rangliste der Gewinnmitnahmen deutlich höher liegen als in einer Rangliste der Bruttoinlandsprodukte. Namentlich nennt Chainalysis die Türkei, Vietnam, die Ukraine, die Tschechische Republik und Venezuela. Das entspreche einem bereits im Vorjahr berichteten Trend, wonach Kryptowährungen in einigen Schwellenländer besonders beliebt sind. Sie werden dort für Geldüberweisungen Angehöriger aus dem Ausland sowie als Mittel gegen Inflation der Landeswährung eingesetzt.

Die Zahlen sollen Einblick in die ungefähren wirtschaftlichen Auswirkungen bieten, aber nicht auf die Apothekerwaage gelegt werden sollten. Chainalysis sagt selbst, dass die Methode "nicht perfekt" ist. Zuerst wertet die Firma die Ströme von Kryptowährungen auf den jeweiligen Blockchains zu allen von Chainalysis beobachteten Krypto-Unternehmen aus. In aller Regel sind das Börsen, die Coins untereinander und gegen echtes Geld tauschen helfen.

(Bild: Chainalysis)

Dann schätzt Chainalysis die gesamten Gewinnmitnahmen durch einen Vergleich der Auszahlungen echter Währungen mit den Einzahlungen echter Währungen. Diese Summe wird dann auf Länder verteilt, wobei sich die Firma am Anteil des jeweiligen Landes am Webtraffic der jeweiligen Kryptowährungsbörse orientiert.

"Idealerweise würden wir die Gewinne auf individuellem Niveau oder Wallet-Niveau berechnen, anstatt auf dem Niveau der Börsen", merkt Chainalysis an, "Aber diese Methode gibt uns immer noch eine vernünftige Schätzung der gesamten Gewinne bei Kryptowährungsnutzern in einem Land." Dass die Gewinne stets korrekt versteuert werden, ist zu bezweifeln.

(ds)