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"Der ideale Ort": Rechenzentren auf dem Mond geplant

Schon im nächsten Jahr will ein US-Unternehmen erste Server auf den Mond schicken. Die sollen dort besonders umweltfreundlich arbeiten. Kunden gibt es bereits.

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So sollen sie aussehen, die Rechenzentren auf dem Mond

(Bild: Lonestar)

Lesezeit: 2 Min.

Um Daten und Rechenkapazität auch in richtig schweren Notfällen bereitstellen zu können, will ein US-Startup kleine Rechenzentren weit über der Erde, und zwar gleichauf dem Mond installieren. Das Unternehmen Lonestar hat sich dafür nach eigenen Angaben nun die Mitflugmöglichkeiten gesichert. Erste Tests auf dem Erdtrabanten sollen demnach schon in diesem Jahr stattfinden, im kommenden Jahr soll dann ein erstes kleines Rechenzentrum dorthin geschickt werden. Dessen Kapazitäten wurden angeblich bereits gebucht. Mit der Technik will das Unternehmen künftig das Premiumsegment der Cloud-Industrie besonders umweltfreundlich und sicher bedienen können.

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"Daten sind die wichtigste Währung der Menschheit", meint Lonestar-Gründer Chris Stott. Für so gut wie alles, was wir tun, seien wir darauf angewiesen und sie seien zu wichtig, um sie in der immer fragileren Biosphäre der Erde abzulegen: "Der größte Satellit der Erde, unser Mond, ist der ideale Platz, um unsere Zukunft sicher abzuspeichern." Zwar würde die Technik auf dem Mond "etwas mehr Kosten, als solche auf der Erde", wie Stott gegenüber Spacenews eingesteht. Aber dafür seien die traditionellen, mit terrestrischen Datenzentren verbundenen Kosten und Schwächen auf dem Mond quasi umgedreht. Die generierte Hitze sei dort beispielsweise etwas Positives, Strom stellt die Sonne kostenfrei.

Gebucht hat Lonestar dafür Mitflugmöglichkeiten bei dem US-Unternehmen Intuitive Machines. Das plant mehrere unbemannte Flüge zum Mond und bekommt dafür von der NASA in zwei Tranchen über 150 Millionen US-Dollar. Die erste Mission IM-1 sollte eigentlich 2021 gestartet werden, aktuell ist sie für dieses Jahr geplant. Lonestar will auf der "eine Reihe von fortgeschrittenen Service-Tests" durchführen, auf der für 2023 angesetzten Folgemission IM-2 soll dann das erste kleine Datenzentrum mitfliegen. Die einen Kilogramm schwere Nutzlast werde 16 Terabyte Speicherplatz an Bord haben und soll auf dem Mond ungefähr zwei Wochen arbeiten, zitiert Spacenews. Künftige Rechenzentren sollen auf dem Mond 15 bis 20 Jahre lang durchhalten. Frequenzen zur Kommunikation mit der Technik hat die Firma beantragt.

(mho)