ARM: Anti-RISC-V-Strategie und starker Mikrocontroller-Kern Cortex-M85

Der ARM Cortex-M85 zielt auf rechenstarke IoT-Geräte und KI-Kameras. Fertige Pakete aus Rechenkernen und Software sollen die Entwicklungszeit verkürzen.

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Der neue Mikrocontroller-Rechenkern ARM Cortex-M85 im Corstone-310-Design

(Bild: ARM)

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Der starke ARM-Rechenkern Cortex-M85 verwischt die Grenze zwischen Mikrocontroller und Mikroprozessor weiter: Er ist zwar für Mikrocontroller und Echtzeitbetriebssysteme gedacht, bietet aber besonders hohe Rechenleistung. Zu letzterer tragen neue Befehle für KI-Anwendungen bei, aber auch leistungsfähigere Rechenwerke und der optionale Machine Learning (ML) Processor ARM Ethos-U55. Bereits mit dem Cortex-M55 hatte ARM die SIMD-Erweiterung Helium eingeführt, die KI- und DSP-Algorithmen beschleunigt.

Die hohe KI- beziehungsweise ML-Performance ist für Chips gedacht, die etwa Spracheingaben verarbeiten oder in intelligenten Kameras Objekte erkennen. Solche Chips stecken etwa in smarten Lautsprechern, Drohnen und Smart-Home-Geräten.

Um die Entwicklung derartiger Chips zu beschleunigen, schnürt ARM auch vorintegrierte Pakete aus mehreren geeigneten Kernen samt der verbindenden Bussysteme, Steuerlogik, Sicherheitsfunktionen, Dokumentation, Software und Code-Beispielen.

Für den Mikrocontroller-Kern Cortex-M85 verspricht ARM deutlich mehr Performance im Vergleich zu Vorgängern wie Cortex-M7 und Cortex-M55, vor allem bei Machine Learning (ML)

(Bild: ARM)

Mit solchen Fertiglösungen will ARM die wachsende RISC-V-Konkurrenz zurückdrängen. Denn längst fließen in die Entwicklung von Software und Firmware für komplexe Chips mehr Ressourcen als in die Entwicklung der eigentlichen Hardware. Viel Zeit ist auch nötig für Tests, Validierung und je nach Markt auch Zertifizierung, etwa für sicherheitskritische Anwendungen wie in Autos.

Für schnellere Chip-Entwicklung verkauft ARM vorintegrierte Hardware-Kombinationen, virtuelle Software-Entwicklungsplattformen in der (Amazon-)Cloud und Software-Blaupausen.

(Bild: ARM)

Vorintegrierte Pakete aus zueinander passenden "Intellectual Property Cores" (IP-Cores beziehungsweise Silicon IP Cores) namens Corstone sollen das Hardware-Design beschleunigen. Parallel dazu können Software-Entwickler Code auf "ARM Virtual Hardware" in der (Amazon-)Cloud testen. Und im "Project Centauri" stellt ARM erprobte Software-Bausteine bereit.

Diese Softwarekomponenten stehen teilweise als "Open-CMSIS-Packs" bereit, die ARM mit Partnern im Linaro-Projekt spezifiziert hat. Laut ARM gibt es bereits mehr als 800 solche Packs von 67 Anbietern, darunter welche für FreeRTOS, TencentOS und KI-Frameworks wie TensorFlow Lite for Microcontrollers.

(ciw)