Test für Weltraum-Strom: Forscher übertragen 1,6 Kilowatt über einen Kilometer

Erfolgreicher Machbarkeitstest in den USA: Die Mikrowellen-Übertragung dient primär militärischen Zwecken. Doch auch zivile Anwendungen sind denkbar.

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Die Sendeantenne, mit der bei SCOPE-M über ein Kilowatt Gleichstrom über einen Kilometer übertragen wurde.

Die Sendeantenne, mit der bei SCOPE-M über ein Kilowatt Gleichstrom über einen Kilometer übertragen wurde.

(Bild: Gayle Fullerton / NRL)

Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Malte Kirchner

Forschern des US-amerikanischen Naval Research Laboratorys ist es gelungen, Strom über eine Entfernung von einem Kilometer drahtlos zu übertragen. Per Mikrowellenstrahlung übertrugen sie auf einem Testgelände in Blossom Point im Bundesstaat Maryland 1,6 Kilowatt Leistung. Dies sei die bedeutendste Demonstration des sogenannten Power Beamings seit fast 50 Jahren, teilte das NRL mit.

Das US-Verteidigungsministerium forscht an der Stromübertragung aus dem Weltall. Die Übertragung aus dem All könnte Streitkräfte am Boden mit Energie versorgen und wäre zugleich nicht so anfällig für Angriffe wie eine Kraftstoffversorgung am Boden. Aber auch für die zivile Anwendung könnten sich im Erfolgsfall neue Möglichkeiten ergeben. So wäre etwa Solarstrom aus dem All denkbar, der – anders als auf der Erde – nicht Wettereinflüssen und dem Tag-Nacht-Rhythmus unterworfen wäre.

Die Stromdichte habe innerhalb internationaler Normen gelegen, teilte das NRL mit. Eine Gefahr für Vögel, Tiere und Menschen gehe von der drahtlosen Übertragung nicht aus, sagen die Forscher. Bei Versuchen mit Lasern seien in der Vergangenheit Sicherheitssysteme eingesetzt worden, die den Strahl abschalteten, wenn sich ihm etwas näherte. Dies sei in diesem Experiment gar nicht notwendig gewesen.

Der Mikrowellenstrahl wurde mit 10 Gigahertz übertragen. Bei höheren Frequenzen drohe ein Stromverlust durch die Atmosphäre. Im jetzigen Versuch habe der Ausfall selbst bei starken Regenfällen bei weniger als fünf Prozent gelegen.

(mki)