Deal noch diese Woche? – Elon Musk und Twitter verhandeln über Übernahme

Seit Sonntag verhandelt Twitter laut US-Medien direkt mit Elon Musk. Nach dem ganzen Hin und Her könnte es jetzt ganz schnell gehen.

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(Bild: Rokas Tenys/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Der Vorstand von Twitter hat angeblich seine Meinung geändert und Verhandlungen mit Elon Musk begonnen. Eine Übernahme des sozialen Netzwerks durch den US-Milliardär könnte noch in dieser Woche beschlossen werden, berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf anonyme Quellen aus dem Konzern. Noch sei eine Einigung aber keineswegs sicher, schränkt die US-Zeitung ein. Verantwortlich für den Stimmungsumschwung bei Twitter war demnach die Bekanntmachung Musks, das Geld für die milliardenschwere Übernahme zusammenzuhaben. Musk habe sich erst mit anderen Anteilseignern besprochen, am Sonntag habe er mit dem Verwaltungsrat von Twitter gesprochen.

Damit könnte die Angelegenheit innerhalb kürzester Zeit erneut eine unerwartete Wendung nehmen. Aktuell geht es dem Wall Street Journal zufolge vor allem noch darum, was Musk zahlen würde, sollte die Übernahme nach einer Einigung doch noch scheitern. Die New York Times wiederum zitiert mehrere Expert:innen, die davon ausgehen, dass Twitters Konzernführung jetzt vor allem versuchen dürfte, den Preis in die Höhe zu treiben. Zwar hatte Musk erklärt, sein Angebot über 54,20 US-Dollar pro Aktie sein "bestes und letztes", aber Twitter könnte demnach auf mindestens 60 oder gar 70 US-Dollar bestehen – knapp unter dem Höchststand aus dem vergangenen Jahr.

Musk selbst hatte am Sonntag Spekulationen befeuert, dass sein Interesse an Twitter bereits wieder versiegt sein könnte. Er hatte getwittert "Moving on ...", also etwa "[ich] ziehe weiter...", nur um zwei Stunden später hinzuzufügen "von Witzen über Bill Gates". Einige Anteilseigner und -eignerinnen von Twitter hatte er da bereits auf seine Seite gezogen, schreibt das Wall Street Journal. Bei Tesla habe er gezeigt, was er leisten könne, wird eine zitiert. Bei Twitter könne er ähnliches leisten, so die Hoffnung.

Elon Musk ist als Chef des Elektroautokonzerns Tesla und des Raumfahrtunternehmens SpaceX aktuell der reichste Mann der Welt. Im März hatte er so viele Twitter-Aktien gekauft, dass er zum größten Anteilseigner der Plattform geworden war. Danach hatte es geheißen, dass er in den Verwaltungsrat einziehen wolle. Dann wäre es ihm aber unter anderem verwehrt worden, mehr als 15 Prozent aller Aktien zu erwerben, außerdem hätte er sich nicht mehr so frei und kritisch zu dem Konzern äußern dürfen. Musk hatte die Idee umgehend verworfen und Tage später angekündigt, alle restlichen Aktien kaufen zu wollen.

Vergangenen Donnerstag hatte der auf Twitter äußerst aktive US-Milliardär dann gegenüber der US-Börsenaufsicht nachgelegt und erläutert, dass er über 46 Milliarden US-Dollar für den Kauf über Kredite und aus dem eigenen Vermögen zusammenhat. Das sorgte offenbar für ein Umdenken im Verwaltungsrat. Der hatte vorher Widerstand angekündigt und als Abwehrmaßnahme eine sogenannte "Giftpille" ("poison pill") vorbereitet: Sollte Musk mehr als 15 Prozent der Twitter-Anteile besitzen, würden neue, günstigere Aktien ausgegeben, um dessen Anteil zu verwässern, hatte es geheißen. Das ist nun offenbar vom Tisch. Musk hatte angekündigt, Twitter im Fall einer erfolgreichen Übernahme von der Börse nehmen zu wollen.

(mho)