Windsatellit Aeolus: Geplante Betriebszeit übertroffen – "das Beste kommt noch"

Nach den anfänglichen Problemen läuft es für den ESA-Windsatelliten Aeolus inzwischen wie am Schnürchen. Die geplante Betriebsdauer hat er längst übertroffen.

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Der Erdbeobachtungssatellit Aeolus der ESA hat seine geplante Betriebsdauer von 36 Monaten dreieinhalb Jahre nach dem Start deutlich übertroffen und soll noch mindestens ein Jahr arbeiten. Das teilte die Europäische Weltraumagentur ESA mit, die den Satelliten betreibt. Tommaso Parrinello, der die Mission verantwortet, geht sogar davon aus, dass das Beste für den Satelliten noch bevorsteht. Obwohl es sich bei der Mission des Satelliten um eine Demonstration der Fähigkeiten handelt, werden die gesammelten Daten seit über zwei Jahren auch für die Erstellung von Wettervorhersagen verwendet. Auch deswegen wächst die Unterstützung für eine Nachfolgemission, ergänzt die ESA noch.

Aeolus war im August 2018 gestartet worden und misst nach anfänglichen Schwierigkeiten inzwischen routiniert mit dem Messgerät Aladin (Atmospheric Laser Doppler Instrument) als erster Satellit überhaupt die Windgeschwindigkeit rund um den Globus von 30 Kilometern Höhe bis zum Boden und über dicken Wolken. Ein UV-Laserstrahl wird dafür per Teleskop gepulst auf die Erdoberfläche gerichtet. Das gleiche Teleskop sammelt die von Teilchen und Molekülen in der Atmosphäre zurückgeworfenen Signale wieder ein und ein Computer berechnet anhand der Messungen das Tempo der Bewegung der Teilchen. Nachdem der primäre Laser an Energie verloren hatte, wechselte die Sonde auf den zweiten und liefert seitdem verlässlich bessere Daten.

Seit Anfang 2020 zieht das Europäische Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF) die Daten von Aeolus für die eigenen Prognosen heran. Es sei "höchst ungewöhnlich", dass die Messergebnisse eines komplett neuen Satellitentyps derart schnell für die operative Nutzung bereit seien, hatten die Verantwortlichen damals erklärt. Inzwischen gehöre der Satellit zu den wichtigsten Missionen für die Wettervorhersage überhaupt, erklärte jetzt ein Vertreter des ECMWF auf einer Konferenz zu Aeolus. Fast alle Wettermodelle seien mit der Einarbeitung der Daten des Satelliten verbessert worden, ergänzt der britische meteorologische Dienst. Gleichzeitig gesteht die ESA aber ein, dass die Qualität der Daten wegen der abnehmenden Zuverlässigkeit der Instrumente deutlich sinke.

(mho)