heise meets… Frauen in IT-Berufen – ein zwingendes Muss für unseren Wohlstand

Es fehlen Rollenbilder für Frauen in IT-Berufen. Firmen müssen aktiver werden. Mädchen müssen für IT-Berufe emotional eingefangen werden.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Gisela Strnad
Inhaltsverzeichnis

In klassischen IT-Berufen finden wir heute fast nur Männer. Junge Frauen studieren lieber Medizin oder Betriebswirtschaft. Sie haben keine Inspiration oder Ideen, dass IT-Berufe auch interessant und sinnstiftend sein können. Es fehlt immer noch an Rollenbildern und berufsorientierten Praktika.

IT-Berufe müssen emotional und spannend dargestellt werden. Eine Möglichkeit wären Spielfilme, Serien oder andere Kommunikationsmöglichkeiten, in denen starke und interessante IT-Frauen eine Rolle spielen. Auch Storytelling, in denen IT-Berufe sinnstiftend dargestellt werden, könnten helfen. "Frauen haben bei IT-Berufen immer noch den im Keller sitzenden, übergewichtigen, Pizza essenden, Nerd vor Augen", erläutert Personalberaterin Sabine Hansen. "Das ist für junge Frauen wenig attraktiv".

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Es müssen von interessanten Frauen, deren Purpose und die Geschichten hinter den Geschichten erzählt werden. Einige große IT-Konzerne in Deutschland, wie etwa SAP, puschen gerade Diversitätsthemen, da sie erkannt haben, dass Frauen sehr wichtig für das Unternehmen sind und sichtbar gemacht werden müssen. Unternehmen gewinnen nur neue Frauen, wenn das Unternehmen bereits vorhandene Frauen fördert und sichtbar macht.

"Wenn wir es nicht schaffen, mehr Frauen in IT-Berufe zu bringen, werden Stellen unbesetzt bleiben und damit wird an einigen Stellen unser Wohlstand schwinden", so Sabine Hansen. Es muss ein Ruck durch die Gesellschaft gehen, beziehungsweise eine branchenübergreifende Kampagne losgetreten werden. Wobei die Sinnhaftigkeit der Tätigkeit, zum Beispiel welchen Beitrag kann ich im Umfeld von Cybersecurity leisten, und die Erläuterung der Berufsbilder ein Teil der Kampagne sein muss.

Sabine Hansen, Personalberaterin, erläutert: Es fehlen Rollenbilder für Frauen in IT-Berufen. Firmen müssen aktiver werden, Mädchen für IT-Berufe emotional eingefangen werden.

Ein Thema, welches uns seit Jahren immer wieder beschäftigt, sind Frauen in Führungspositionen. Sabine Hansen beklagt: "Es fehlt immer noch an Vorbildern und der Aufstiegswille der Frauen und die Aufstiegswilligkeit im Unternehmen kollidiert immer noch mit der Führungskultur in Unternehmen. Für viele Frauen ist die Tatsache, dass keine Rücksicht auf private Belange gelegt werden darf, abschreckend." Die ersten Frauen in Führungspositionen waren oft Frauen ohne Kinder. Das ist heute nicht mehr opportun.

Diversität, Innovationskraft und Leistungsfähigkeit sind geschlechter- und Familienstands-unabhängig. "Wenn Unternehmen bewusst auf Frauen verzichten, verzichten sie auf mehr Leistungskraft", sagt Sabine Hansen. Sabine Hansen berichtet aus Ihrer Erfahrung als Personalberaterin: "Wenn Frauen in Führungspositionen kommen, dann sollen sie fast immer mehr Aufgaben übernehmen als Ihre männlichen Kollegen. Frauen müssen daher breiter aufgestellt sein als Ihre männlichen Kollegen. Der Grund, Frauen können dann in der Führungsposition besser gerechtfertigt werden."

Wir müssen einen Kulturwandel in den Unternehmen erzeugen, dieser sollte begleitet werden durch Topmanager:innen im Unternehmen. Stakeholder müssen abgeholt werden und Leistungsträger:innen in Unternehmen müssen sichtbar werden. Zudem sollten Toptalente hervorgehoben und Geschichten über diese Personen erzählt werden. Bezogen auf IT-Berufe müssen Frauen auch außerhalb des Unternehmens sichtbar werden, um andere Frauen zu ermutigen.

Wir leben in einer Welt, in der alles Diverse sein muss – Software, Gesellschaft und Unternehmen. Dieses Potential muss erkannt werden. Derzeit verzichten wir in vielen Bereichen auf 50 Prozent der Bevölkerung.

(bme)