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IFA 2022: Zurück zu alter Stärke

Für die IFA im Spätsommer setzt die Messe Berlin ganz auf Normalität: Volle Hallen und neue Technik von internationalen Herstellern.

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(Bild: IFA)

Lesezeit: 4 Min.

Die IFA in Berlin soll im September zu alter Stärke zurückfinden und unter normalen Bedingungen stattfinden. "Die IFA 2022 wird in voller Größe und vor Ort stattfinden", sagte IFA-Direktor Jens Heithecker am Mittwoch in Berlin. Die Messe verzeichne bereits eine starke Nachfrage der Aussteller in allen Bereichen. "15 unserer 20 Top-Aussteller haben bereits zugesagt, dass sie zur IFA 2022 zurückkehren, die meisten davon auf dem gleichen Niveau wie 2019", sagte Heithecker.

Vor allem im TV-Bereich tut sich auf der IFA traditionell einiges. "Wir bemerken, dass der Trend in der Unterhaltungselektronik zu mehr Gaming-Kompatibilität geht", sagte Paul Gray vom Marktforschungsunternehmen Omdia. Das betreffe etwa Kopfhörer, aber auch Fernseher, die mit höheren und variablen Bildraten um die spielende Klientel werben. "Cloud Gaming wird zu einer wichtigen Kategorie, mit einem Smart-TV als zentrales Gerät."

Von Samsung werden auf der IFA neue Fernsehgeräte mit QD-OLED-Bildschirmen erwartet. "Es wird interessant, was die LCD-Hersteller dem entgegensetzen", sagt Gray. Dazu drängen mit Unternehmen wie Amazon oder Sky neue Anbieter in den Markt. Da ändere sich gerade, wie Menschen ihre Geräte kaufen: Subventioniert vom Diensteanbieter, "wie bei Mobiltelefonen".

Die IFA 2022 und das begleitende Kongressprogramm werden mit einer Keynote von Qualcomm-CEO Cristiano Amon eröffnet. Diese und weitere Keynotes sowie das Kongressprogramm und Pressekonferenzen sollen auch 2022 live gestreamt werden. Dennoch liegt der Fokus der IFA darauf, wieder persönliche Begegnungen und Geschäfte zu ermöglichen.

Die Messe Berlin blickt wie die gesamte Veranstaltungsbranche auf zwei schwierige Pandemiejahre zurück. Nach einer sehr eingeschränkten "Special Edition" 2020 war die IFA im vergangenen Jahr ganz abgesagt worden. Angesichts des sich derzeit entspannenden Pandemiegeschehens steigt die Zuversicht, dass sich das Messegeschäft langsam erholt.

Während im ersten Quartal in Deutschland noch viele Messen abgesagt wurden, reiht sich im Sommer Termin an Termin. Inzwischen gelten für Großveranstaltungen keine Zugangsbeschränkungen oder andere Auflagen mehr. Laut dem Verband der deutschen Messewirtschaft (Auma) sind mehr als die Hälfte der gut 250 Messen des Jahres im Sommer terminiert statt wie sonst üblich im Winterhalbjahr. Hintergrund sei der Nachholbedarf nach den zahlreichen Absagen der vergangenen Jahre.

Die IFA will diesen Nachholbedarf nutzen, um ihre angestammte Position als eine der zwei internationalen Leitmessen für Unterhaltungselektronik wieder zu besetzen. Neben der CES, die diese Rolle in erster Linie für die amerikanischen Märkte spielt, ist die IFA eine wichtige Ordermesse für den Handel – vor allem im Hinblick auf das Weihnachtsgeschäft.

Dabei kann sich Heithecker einen Seitenhieb auf die zuletzt noch von der Pandemie gebeutelte Konkurrenz nicht verkneifen: "Im Unterschied zu anderen Messen, die jüngst nur mit halber Stärke oder um den Dreh stattfanden, sind wir zuversichtlich, dass die IFA 2022 vom 2. bis 6. September dieses Jahres die erste Möglichkeit seit Beginn der Pandemie sein wird, eine echte und internationale Technikmesse zu erleben."

Derzeit setzt die Messe Berlin darauf, dass die IFA Anfang September unter normalen Bedingungen stattfinden kann. "Wir gehen davon aus, dass Ende August, Anfang September im Hinblick auf die Pandemie eine sehr günstige Zeit ist", sagt Heithecker. "Aber wir müssen die Entwicklung natürlich immer beobachten, die Gesundheit aller Beteiligten geht vor."

Unter "normalen Bedingungen" fand die Pressekonferenz, mit der die IFA üblicherweise einen Ausblick auf den Messeherbst gibt, an diesem Mittwoch auch nicht statt. Abgesehen von dem rein digitalen Format fehlte der sonst gesetzte Vertreter von IFA-Veranstalter Gfu. Fragen, ob die Abwesenheit der Gfu etwas zu bedeuten habe, ließ Heithecker elegant abperlen.

Hintergrund sind Gerüchte, dass das Verhältnis von Gfu und Messe belastet ist. Medienberichten zufolge will die Gfu die IFA weiterentwickeln und schmiedet Pläne, in denen die Berliner Messegesellschaft nur noch als Vermieter des Geländes vorkommt. Bisher sind Messe und Gfu gemeinsam als Veranstalter der IFA aufgetreten – ein für beide Seiten lukratives Arrangement, das noch bis einschließlich 2023 vertraglich so geregelt ist.

(vbr)