Entscheidungshilfe: Welches Windows ist das bessere für Sie?

Auf immer mehr PCs ist Windows 11 vorinstalliert und ältere bekommen es als Upgrade angeboten. Eine Umfrage unter c’t-Lesern zeigt, dass sich nicht alle freuen.

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Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Jan Schüßler

Allein an den Leserreaktionen, die wir zum Thema Windows 11 bekommen, sehen wir: Ein halbes Jahr nach Marktstart hat das neue System einen miesen Ruf. Es krankt vor allem an der Usability: Die neue Taskleiste sei zwar hübsch, aber könne fast nichts; der Explorer wird mit seinen neuen Kontextmenüs als sperrig wahrgenommen. Außerdem sei die Bedienung zäher und überhaupt schmecke einiges noch halbgar.

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Wir wollten einen genaueren Eindruck davon bekommen, was die Leser meinen, und haben deshalb den c’t-Abonnenten per Club-Newsletter Ende Februar eine Umfrage vorgelegt. Daran haben gut viertausend Leser teilgenommen. Durch die Vorauswahl sind die Ergebnisse zwar nicht repräsentativ, geben aber trotzdem einen brauchbaren Einblick.

Viereinhalb Monate nach dem Release von Windows 11 hantierte rund ein Viertel der Teilnehmer mit dem neuen System. Gründe für den Umstieg gab es viele. Der häufigste war nicht etwa besserer Funktionsumfang, längerer Support oder schicke Optik, sondern ganz einfach Neugier – ein Grund, den auch wir nur allzu gut kennen. Was dazu passt: Wer auf Windows 11 umgestiegen ist, tat das nur in rund einem von vierzehn Fällen durch den Neukauf eines Rechners, auf dem es gleich vorinstalliert war. Der größte Teil waren Upgrades und saubere Neuinstallationen.

Außerdem auffällig: Gut vier von fünf Umsteigern haben einen PC, der die offiziellen Systemvoraussetzungen erfüllt – und die meisten übrigen konnten das Upgrade durch Microsofts sehr einfachen offiziellen Registry-Hack bekommen. Der erlaubt mit einer einzigen Registry-Änderung eine komfortable Upgrade-Installation mithilfe eines Setup-USB-Sticks aus Microsofts Media Creation Tool, bei der Einstellungen, Daten und Programme erhalten bleiben. Der PC darf dafür aber nicht allzu weit unter den recht harten Mindestanforderungen sein – der Hack akzeptiert nur ältere CPUs und TPM 1.2 statt 2.0.

Wer hingegen etwa ganz ohne TPM Windows 11 installieren will, hat mehr Arbeit. Es erfordert eine saubere Neuinstallation und das Einimpfen von Registry-Schlüsseln, die das Setup zwingen, so etwas zu ignorieren. Diesen Aufwand betrieb nicht mal jeder zwanzigste Umsteiger. Das legt nahe: Aus der Sicht vieler hat Windows 11 offenbar kaum etwas zu bieten, für das sich die Bastelei lohnt.

Wer Windows 11 noch nicht benutzt, hat das auch so schnell nicht vor: Von den Umfrageteilnehmern mit älterem Windows will es knapp die Hälfte erst installieren, wenn ihr bisheriges Windows aus dem Support fällt. Und ein weiteres gutes Viertel gab an, nach dem Ende von Windows 10 eher auf eine Alternative wie Linux oder einen Mac umsteigen zu wollen statt aufs Nachfolgesystem.

Die Gründe für die Ablehnung sind ein farbenfrohes Potpourri – von Inkompatibilität mit dem eigenen PC über Zufriedenheit mit dem bisherigen Windows, Vermeiden von Upgrade-Stress, Sorge vor Kinderkrankheiten und Komfortnachteilen bis hin zum Wunsch, ein System mit absurd wirkenden Mindestanforderungen zu boykottieren. Passend dazu ist der Eindruck, den die Befragten vom neuen Betriebssystem haben, auch eher durchwachsen. Drei Viertel von ihnen finden Windows 10 gut oder sehr gut, aber nur rund 45 Prozent sagen das über Windows 11.

Offenbar ist Windows 11 unter unseren Lesern trotzdem weiter verbreitet als in der Allgemeinheit. Dort sah etwa das Werbenetzwerk AdDuplex im März rund 19 Prozent Windows 11 – nicht auf alle Windows-Versionen bezogen, sondern nur auf alles ab dem Windows-10-Ur-Release, da es sich bei AdDuplex um ein Cross-Promotion-Werbenetzwerk für Store-Apps handelt und es darüber die Versionsanteile ermittelt. Richtig mager sind die Zahlen sogar im professionellen Bereich: Die Firma Lansweeper, die Asset-Management-Software für Unternehmensnetze verkauft, sah in ihrem „Windows 11 Readiness Audit“ gerade einmal knappe 1,5 Prozent der Systeme, die Kunden mit den Tools verwalten, auf Windows 11. Dass der Anteil in unserer Umfrage größer ist als in der Allgemeinheit, haben wir so erwartet – als c’t-Leser sind Sie neugieriger und technikinteressierter als der Durchschnitt.

Was sind nun die Unterschiede zwischen Windows 10 und 11 abseits von Taskleiste, Startmenü und Explorer? Hat Microsoft schon Kritikpunkte an Windows 11 nachgebessert? Und was ist mit dem Vorwurf, Windows 11 laufe langsamer als sein Vorgänger? Im Beitrag haben wir einen Vergleich angestellt, der zeigt, was für Funktionen Sie mit welcher Version gewinnen oder verlieren.

Falls nach der Lektüre des Vergleichs Ihre Entscheidung zugunsten von Windows 10 ausfällt, Sie aber bereits 11 haben: Dann machen Sie ein Downgrade, ersetzen also Windows 11 durch Windows 10. Lesen Sie, was dabei lizenztechnisch zu beachten ist und unter welchen Voraussetzungen Sie es kostenlos bekommen. Vorweg: In der Realität interpretiert Microsoft seine eigenen Lizenzbedingungen erstaunlich lasch. Der Artikel gibt Ihnen praktische Tipps für den Downgrade-Vorgang inklusive einer Schritt-für-Schritt-Anleitung.

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(jss)