Handy verschlüsselt Telefongespräche

Das Kommunikationsunternehmen Aral Mobilfunk Partner KMT will das Krypto-Handy Enigma in Deutschland anbieten, mit dem sich abhörsicher telefonieren lassen soll.

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Von
  • Rudolf Opitz

Das Kommunikationsunternehmen Aral Mobilfunk Partner KMT will das Krypto-Handy Enigma der Beaucom-Gruppe in Deutschland anbieten. Enigma unterscheidet sich kaum von üblichen GSM-Handys und funktioniert mit normalen SIM-Karten. Die Karte sollte jedoch für Datendienste freigeschaltet sein, da das Handy bei verschlüsselten Telefonaten einen GSM-Datenkanal nutzt. Dazu wird nach der Wahl der Rufnummer statt der Ruftaste die Verschlüsselungstaste gedrückt.

Jedes Enigma-Telefon besitzt zusätzlich zur SIM-Karte eine spezielle NetKey-Card, auf der sich ein individuelles, im Trust-Center der Deutschen Telekom zertifiziertes Schlüsselpaar befindet. Dieses dient zur Authentifizierung mit dem Enigma-Handy des Gesprächspartners. Erst wenn sich beide Krypto-Handys gegenseitig ausgewiesen haben, wird mit den Informationen auf den NetKey-Cards ein Session-Key aus 1038 möglichen Kombinationen erzeugt, der für die Sprachverschlüsselung sorgt und nur für die Dauer eines Gesprächs gilt. Nach Herstellerangaben soll der Inhalt eines verschlüsselten Telefonats selbst mit den leistungsfähigsten Großrechnern nicht zu entschlüsseln sein.

Für abhörsichere Verbindungen ins Festnetz will die Vertreiberfirma Verschlüsselungsgeräte unter dem Namen LineCrypt in ihr Programm aufnehmen, die zwischen das Endgerät und den ISDN-Anschluss geschaltet werden und ebenfalls über eine eingebaute NetKey-Card verfügen. Zwar können alle Enigma-Handys und LineCrypt-Geräte miteinander kommunizieren, auf Wunsch lassen sich aber auch geschlossene Benutzergruppen einrichten, in denen verschlüsselte Telefonate nur zwischen vorher registrierten Geräten erlaubt sind.

Der Messgeräte-Hersteller Rohde und Schwarz hatte im vergangenen Jahr ein ähnliches Krypto-Handy auf der Basis eines Siemens S35i vorgestellt, das mangels einer NetKey-Card und den dazugehörigen Schlüsseln jedoch nicht zu den Geräten der Enigma-Serie kompatibel ist. Ab Mitte Dezember sollen die ersten Enigma-Krypto-Handys zu einem Preis von knapp 3.200 Euro zu haben sein. Für die kodierte NetKey-Card werden zusätzlich 50 Euro fällig. (rop)