Werbebetrug und Co: Google löscht 5,6 Millionen Konten

Der Internetkonzern hat angefangen, die Identität von Werbekunden systematisch zu überprüfen. Doch das Katz-und-Maus-Spiel ist noch lange nicht vorbei.

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(Bild: mentatdgt/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Torsten Kleinz

Von sexuellen Inhalten über irreführende Werbung für Finanzprodukte bis hin zu kompletten Fälschungen: Laut eines Berichts hat Google im vergangenen Jahr 3,4 Milliarden Anzeigen gestoppt, die gegen die Richtlinien des Konzerns verstoßen haben. Als Konsequenz sperrte Google 5,6 Millionen Konten vermeintlicher Werbekunden.

Der Konzern steht immer wieder in der Kritik, weil er über seine Werbenetzwerke viele Seiten mit Fake News und andere irreführende Angebote finanziert haben soll. Deshalb hat Google in den vergangenen Jahren seine Richtlinien ausgebaut und auch die Verfolgung unzulässiger Angebote hochgefahren. Google fand unter anderem auf mehr als einer halben Million Webseiten gesundheitsgefährdende Informationen rund um Covid-19 und sperrte diese für die Anzeigenfinanzierung. Auch Falschinformationen zum Klimawandel sind seit Ende 2021 nicht mehr erlaubt, wenn man Googles Werbeanzeigen einspielen will.

Insgesamt hat der Konzern 63.000 verschiedene Angebote von seinen Werbenetzwerken ausgeschlossen oder teilweise eingeschränkt. Dennoch zeigen sich Werbekunden oft überrascht, dass ihre Werbung auf teilweise radikalen Webseiten auftauchen. Diesem Kritikpunkt kommt Google nun entgegen, indem Markeninhaber "dynamische Ausschlusslisten" von vertrauenswürdigen Dritten verwenden können, um solche imageschädlichen Anzeigenschaltungen zu verhindern.

Zu der Bekämpfung des Missbrauchs von Googles Werbeplattform gehört auch ein Programm, bei dem sich Werbekunden mit Firmendokumenten identifizieren müssen, damit sie weiter Anzeigen in Googles Werbenetzwerken schalten können. Vorher hatten sich Betrüger ziemlich einfach mit gefälschten Angaben ständig neue Werbe-Konten zulegen können, die dann ohne große Unterbrechung bereits gesperrte Konten ersetzten.

Google sieht inzwischen erste Erfolge des Programms, das mittlerweile in 180 Ländern laufen soll. Unter anderem wegen dieser Maßnahme habe sich die Zahl der Kontensperrungen im Jahresvergleich verdreifacht. Allerdings haben Werbebetrüger das Katz-und-Maus-Spiel noch lange nicht aufgegeben. So beklagt sich Google über das "Cloaking", bei dem den Prüfern des Konzerns nur unproblematische Werbemittel gezeigt werden, die dann aber ausgetauscht werden, wenn die Anzeigenkampagne läuft.

(mack)