eHealth-Umfrage: Telematikinfrastruktur ist "größtes Hindernis" für Praxen

Eine KBV-Umfrage zum eRezept und zur elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung zeigt: In der Praxis hapert es oftmals an den technischen Voraussetzungen.

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(Bild: TippaPatt/Shutterstock.com)

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Eine im April von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) online durchgeführte Umfrage zeigt: Technische Probleme verzögern die Einführung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) und des elektronischen Rezepts (E-Rezept). Das größte Hindernis für die Nutzung der eAU liegt der Umfrage zufolge bei 60 Prozent der Befragten in der Telematikinfrastruktur (TI). Diese soll alle Akteure des Gesundheitswesens – Praxen, Krankenkassen, Apotheken und Co. – miteinander verbinden. Ohne TI-Anschluss müssen Praxen mit Honorarkürzungen rechnen. Von der Umfrage erhofft die KBV sich "praktikable Lösungen" durch die Politik.

60 Prozent der Praxen gaben an, dass der digitale Versand zeitweise sogar unmöglich sei. Lediglich etwa ein Drittel der eAU nutzenden Arztpraxen gab an, dass sowohl das Ausstellen als auch der Versand der eAU größtenteils gut laufe. Jede fünfte Praxis gab an, die eAU aufgrund von negativen Erfahrungen in der Vergangenheit nicht zu nutzen. Ebenfalls als störend hätten die Befragten zudem "wiederkehrende Konnektor- und Programmabstürze" empfunden. Jeder zweite Befragte bemängelte die Erreichbarkeit verantwortlicher IT-Dienstleister und etwas über ein Drittel ärgerte sich über häufige Fehlermeldungen der Krankenkassen.

Viele Praxen (59 Prozent) würden aufgrund von "Problemen mit der TI" keine E-Rezepte ausstellen. Ein Drittel machte ein fehlendes Update des Praxisverwaltungssystems verantwortlich. Die IT-Dienstleister würden sogar "aufgrund von technischen Problemen von der Nutzung abraten". 59 Prozent der Praxen berichteten von "zeitweisen Problemen" beim Versand.

Mehr als die Hälfte gab an, dass es beim Einlösen der Rezepte in den Apotheken zu Schwierigkeiten kam. Bei einem weiteren Drittel seien die Apotheken noch nicht in der Lage, die E-Rezepte zu empfangen. Ähnlich wie bei der eAU klagten Praxen auch beim E-Rezept über eine schlechte Erreichbarkeit der IT-Dienstleister (67 Prozent). Sowohl das Ausstellen als auch der Versand sei umständlich beschrieben und würde viel Zeit beanspruchen – vor allem, solange die Komfortsignatur nicht genutzt werden könne. Da sich das E-Rezept noch in der Testphase befindet, waren lediglich sieben Prozent der Befragten zu dessen Einsatz in der Lage. Von diesen gab ein Zehntel an, dass das Ausstellen der elektronischen Rezepte "bis auf kleinere Probleme" funktioniert.

62 Prozent der Befragten bemängelten eine geringe Akzeptanz bei Patientinnen und Patienten gegenüber dem E-Rezept. Dessen Vorteile würden gerade bei älteren Patienten angezweifelt, da diese selten über ein Smartphone verfügen und digitale Rezepte demnach nicht nutzen könnten. Für die Praxen hingegen würde mit dem Ausdrucken des E-Rezepts lediglich "ein Papier das andere ersetzen".

"Die Ergebnisse zeigen eindrücklich, dass die Ärzteschaft dabei ist, alle Komponenten und Anwendungen einzurichten und zu nutzen, aber vielfach an der Technik scheitert", sagte Dr. Thomas Kriedel, Vorstandsmitglied der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Das würde viele Ärztinnen und Ärzte frustrieren. Technische Probleme sowohl mit der Software oder dem KIM-Dienst würden teils monatelang nicht behoben.

(mack)