Amazon: Wegen Google-Regeln keine E-Books mehr in Android-App

Amazon verkauft in seiner Android-App keine digitalen Güter mehr, auch E-Books für Kindle sind betroffen. Schuld ist die neue Zahlungsrichtlinie von Google.

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(Bild: Amazon)

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Amazon hat wegen der verschärften Zahlungsrichtlinien im Google Play Store den Verkauf von digitalen Gütern in seiner Android-App eingestellt. Davon sind auch E-Books für Amazons Kindle-Ökoystem betroffen: Sie können in der Android-App aktuell nicht mehr erworben werden.

Zuvor hatte Amazon bereits den Vertrieb von Audible-Hörbüchern eingestellt. Damit reagiert das Unternehmen auf Googles strengere Richtlinien im Play Store, die seit dem 1. April gelten. Zum Stichtag hatte Google mehreren Workarounds für die bereits zuvor geltenden Richtlinien den Riegel vorgeschoben. Zum 1. Juni sollen alle Apps, die sich trotzdem nicht an die Regeln halten, aus dem App Store fliegen, bekräftigt Google in einem Support-Dokument.

Wer bei Amazon nun E-Books kaufen möchte, findet stattdessen einen Hinweis: "Diese App unterstützt keine Käufe", heißt es dort. Ein Link führt zur Erklärung: Um den Google-Richtlinien zu entsprechen, werde man keine neuen digitalen Inhalte mehr aus der App kaufen können. Stattdessen solle man sich den gewünschten Artikel in der App auf die Wunschliste legen und ihn dann von einem Desktop-Rechner aus kaufen.

Die geänderten Richtlinien hatte Google im September 2020 vorgestellt, zum Höhepunkt der Diskussionen um seine Zwangsgebühr von bis zu 30 Prozent, die das Unternehmen auf alle im Play Store erzielten digitalen Umsätze anrechnet. Diese 30 Prozent wickelt Google über seine eigene Bezahlmethode ab, die im Play Store verpflichtend ist. App-Anbieter suchten deshalb nach Wegen, eigene Bezahlmethoden in ihre Apps zu integrieren. Diverse Umwege, etwa das Einbinden eines Browser-Fensters zur Zahlungsabwicklung, sind mit den neuen Richtlinien aber untersagt.

Dieses Verbot umfasst explizit die Weiterleitung auf "in Apps integrierte WebViews, Schaltflächen, Links, Werbebotschaften, Anzeigen oder andere Calls-to-Action" sowie auf Bestellvorgänge, bei denen Nutzer von einer App zu einer anderen Zahlungsmethode als dem Abrechnungssystem von Google Play weitergeleitet werden.

In den vergangenen Monaten hat sich der Druck auf Google und Apple verstärkt. In Südkorea muss Google mittlerweile bereits alternative Bezahlmethoden zulassen – die Regierung hat es Google und Apple untersagt, eigene Bezahlmethoden mit "unangemessenen Gebühren" in ihren Stores zu erzwingen. Der Digital Markets Act könnte Google außerdem zu weiteren Lockerungen zwingen. Google will außerdem ausgewählten Unternehmen erlauben, ihre Inhalte ohne Gebühr zu verkaufen. Bislang darf das ausschließlich Spotify.

(dahe)