Google I/O: AlloyDB soll schnelles PostgreSQL zu planbaren Kosten bieten

AlloyDB soll als Cloud-native Datenbank Amazon Aurora Konkurrenz machen. Google verspricht Kompatibilität mit PostgreSQL – bei besserer Leistung.

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Blau erleuchtete Serverschränke

(Bild: Tommy Lee Walker / Shutterstock.com)

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Googles stattliche Familie aus Cloud-Datenbanken erhält Zuwachs: AlloyDB ist ein vollständig PostgreSQL-14-kompatibles, gemanagtes Cloud-native-Angebot an die Betreiber großer Datenbanken: Sie sollen nicht länger scheuen, mit erheblichen Datenbeständen in die Cloud zu ziehen. AlloyDB soll schneller sein, hochverfügbar und mit voreingebauten Funktionen für maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz (KI) punkten. Außerdem sollen die Kosten leichter vorhersehbar sein als bei Konkurrenzangeboten.

Konventionelle relationale Datenbanken wie PostgreSQL eignen sich kaum für den Betrieb als Komponente einer Cloud-native-Umgebung, weil sie nicht in die Breite skalieren und daher Hochverfügbarkeit nicht ab Werk beherrschen. Skalierung unter Beibehaltung von Fehlertoleranz, Leistung und Ausfallsicherheit ist eine Herausforderung für jeden Administrator solcher Datenbanken.

PostgreSQL ist ein freies, objektrelationales Datenbankmanagementsystem, das über 30 Jahre alt ist. Seit 1997 wird die Software von der Open-Source-Community weiterentwickelt.

Da käme doch die Cloud recht, die sich mit Skalierbarkeit und Hochverfügbarkeit hervortut. Also überrascht es nicht, dass es schon zahlreiche Lösungen gibt, die den Spagat zwischen Cloud und PostgreSQL versuchen, beispielsweise Citus, YugabyteDB oder Amazon Aurora von AWS – und jetzt auch Google Cloud: "Leistung, Verfügbarkeit, Sicherheit und Skalierbarkeit für die anspruchsvollsten Aufgaben großer Unternehmen", bewirbt Google-Cloud-Chef Thomas Kurian seine "wichtigste Cloud-Ankündigung seit Jahren". Für AlloyDB bietet er Service Level Agreements mit 99,99% Verfügbarkeit, Wartungsfenster inbegriffen.

In Googles eigenen Tests soll AlloyDB bei Transaktionsworkloads doppelt so schnell wie Amazon Aurora und viermal so schnell wie eine echte PostgreSQL-Datenbank gearbeitet haben. Bei analytischen Abfragen sei AlloyDB sogar hundertmal schneller als ein PostgreSQL-Original. Das soll gelingen, weil AlloyDB maschinell lernt, welche Teile der Datenbank in den Arbeitsspeicher der Cloud geladen werden sollten. Vektorisierte Prozesse können diese Daten denn besonders flott beackern.

Zudem sei AlloyDB nicht bloß API-kompatibel, sondern unterstütze über 50 PostgreSQL-Extensions. Ganz fertig ist das Ding noch nicht, aber eine öffentliche Preview soll interessierten Unternehmen ab sofort offenstehen, ausdrücklich ohne Beschränkung der Teilnehmerzahl.

Das vor einem Monat aufgelegte Database Migration Program soll Kunden den Umzug in die Google Cloud schmackhaft machen. Der Anbieter will einen Teil der Umzugskosten durch finanzielle Anreize abfedern. Stärker noch betont der Datenkonzern auf der Google I/O das Abrechnungsmodell: Anstatt wie Amazon Aurora nach I/Os abzurechnen, was für Datenbankinhaber schwer abzuschätzen sei, stellt Google Cloud bei AlloyDB den Computing Storage in Rechnung.

(ds)