Behörden fahnden weltweit nach mutmaßlicher Onecoin-Erfinderin

Mit rosigen Gewinnversprechen zog die angebliche Kryptowährung Onecoin Anlegern Geld aus der Tasche. Nach dem mutmaßlichen Kopf des Betrugs wird nun gefahndet.

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(Bild: OneCoin)

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Im milliardenschweren Anlagebetrug mit der frei erfundenen Kryptowährung Onecoin fahnden die Behörden jetzt weltweit nach der mutmaßlichen Erfinderin. Der promovierten Juristin Ruja Ignatova werde gemeinschaftlicher Betrug im besonders schwerem Fall sowie Geldwäsche vorgeworfen, berichteten die Staatsanwaltschaft Bielefeld und das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen am Mittwoch.

"Die Gesuchte steht im Verdacht, als treibende Kraft und geistige Erfinderin der vermeintlichen Kryptowährung Onecoin weltweit Investoren veranlasst zu haben, in diese tatsächlich wertlose 'Währung' zu investieren", berichteten die Behörden. Der bislang in dem Verfahren festgestellte Betrugsschaden liegt bei etwas mehr als 88 Millionen Euro. Doch dürfte der tatsächlich weltweit verursachte Schaden mehrere Milliarden US-Dollar betragen, wie das Bundeskriminalamt berichtete.

Von 2014 an versprach Ignatova rosige Aussichten für das angebliche Konkurrenzprodukt zum Bitcoin und sammelte über einen Strukturvertrieb viel Geld ein; laut US-Ermittlern sollen es rund 4 Milliarden US-Dollar gewesen sein. Bei Auftritten vor großen Menschenmengen wurde sie als neue "Krypto-Queen" bejubelt. Eine tatsächliche Kryptowährungsinfrastruktur hinter Onecoin wie etwa eine Blockchain gab es wohl nie. Im Mai 2017 untersagte die deutsche Finanzaufsicht Bafin den Onecoin-Vertrieb in Deutschland.

Die 1980 in Bulgarien geborene deutsche Staatsangehörige ist seit Oktober 2017 untergetaucht. Sie dürfte nach Angaben der Polizei aufgrund ihrer Taten über erhebliche finanzielle Mittel und weltweit über Unterstützer und Kontaktpersonen verfügen. Möglicherweise habe sie ihr Aussehen verändert. Ignatovas Bruder Konstantin Ignatov wurde bereits im März 2019 in den USA verhaftet. Er hat Onecoin ab Mitte 2018 geführt.

Zusätzlich zu den bereits bestehenden nationalen und europäischen Haftbefehlen werde deshalb jetzt auch die weltweite Öffentlichkeitsfahndung eröffnet. Die Beschuldigte stehe künftig auch auf der Liste der meistgesuchten Flüchtigen Europas. Für Hinweise, die zur Ergreifung der Beschuldigten führen, ist eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt. Die Polizei warnte allerdings davor, die Frau selbst anzusprechen, da sie möglicherweise bewaffnet sei.

(axk)