Atomanlagen in der Ukraine: Atombehörde bekommt wieder Daten aus Tschernobyl

Der internationalen Atomenergiebehörde IAEA liegen nun Daten zum Sicherheitsstatus aller ukrainischer Atomanlagen vor. Sie hat aber weiterhin Sorgen.

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Block 4 des Atomkraftwerks Tschernobyl mit dem "New Safe Confinement".

(Bild: IAEA)

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Die Internationale Atomenergie-Behörde IAEA bekommt wieder Daten zum Sicherheitsstatus des stillgelegten Atomkraftwerks Tschernobyl. Die Fernübertragung sei mit Hilfe von Satellitentechnik wiederhergestellt worden, teilte die IAEA mit. Damit lägen ihr nun erstmals seit der Unterbrechung des Datenstroms aus Tschernobyl wieder Daten aus allen Atomanlagen in der Ukraine vor, das sei ein "wichtiger Schritt". Zwischendurch war auch aus dem größten Atomkraftwerk Saporischschja die Datenübertragung unterbrochen.

Mit Hilfe der Daten kontrolliert die IAEA nicht nur den Zustand der vier aktiven Atomkraftwerke mit 15 Reaktoren, sondern auch die Lagerung von Brennelementen. In Tschernobyl etwa, dessen Reaktorblock 4 im April 1986 explodierte und das insgesamt 2000 stillgelegt wurde, lagern noch etwa 20.000 abgebrannte Brennelemente in Wasserbecken. Das Gelände in Tschernobyl wurde von russischen Truppen gleich zu Beginn ihrer Invasion in die Ukraine vom 24. Februar 2022 eingenommen, auch das größte AKW Europas in Saporischschja wird seit Anfang März von Russen besetzt.

Darüber zeigte sich IAEA-Generaldirektor Rafael Mariano Rossi besorgt. Zwar sei die Fernübertragung der Daten sehr wichtig, ebenso bedeutend sei die Inspektion der Schutzvorkehrungen vor Ort. Diese sei in Saporischschja wegen der Anwesenheit russischer Militärs und Mitarbeiter des russischen Konzerns Rosatom "herausfordernd", heißt es in einer IAEA-Mitteilung, die Situation sei "nicht nachhaltig".

Momentan sind 7 der 15 ukrainischen Reaktoren am Netz, zwei in Saporischschja, zwei in Riwne, zwei im AKW Südukraine und einer im AKW Chmelnyzkyj. Die acht übrigen Reaktoren sind zur regelmäßigen Wartung abgeschaltet oder werden in Reserve gehalten. Alle vier AKW werden extern mit Strom versorgt, der Standort Tschernobyl war vorübergehend nicht ans ukrainische Stromnetz angeschlossen.

(anw)