NASA: Wissenschaftlern gelingt Pflanzenwuchs im Mondboden

Der nächste Schritt zur Besiedlung des Mondes? Kreuzblütler wachsen in von früheren Apollo-Missionen mitgebrachten Proben des Mondbodens.

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Zwei Wissenschaftler begutachten ihr Pflanzen in Mondbodenproben

Pflanzen in Mondbodenproben

(Bild: NASA/UF/IFAS/Tyler Jones)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

Pflanzen von der Erde können theoretisch im Mondboden gedeihen. Entsprechende Züchtungen sind Wissenschaftlern der Universität Florida gelungen. Dazu nutzten sie winzige Proben, die die Apollo-Missionen 11, 12 und 17 vom Mond mitgebracht haben. In diesem sogenannten Regolith ist mit eingehender Pflege Acker-Schmalwand (Arabidopsis thaliana) gewachsen, ein Unkraut aus der Familie der Kreuzblütler.

Die US-Weltraumbehörde NASA erklärt damit den Mondboden für Pflanzenwachstum geeignet, auch wenn die gezüchteten Pflanzen nicht so kräftig und widerstandsfähig sind wie beim Wachstum im Erdboden oder sogar im per Vulkanasche simulierten Mondboden. Die NASA hat die Studie im Vorfeld der Artemis-Mission zum Südpol des Mondes in Auftrag gegeben. Dort wird Wasser vermutet, das von Astronauten bei der Pflanzenzüchtung und Versorgung genutzt werden könnte.

Den Wissenschaftlern standen nur ein Gramm Regolith pro Pflanze zur Verfügung. Zusammen mit Wasser und Samen wurden die Proben in einen Reinraum verbracht, wobei täglich eine Nährlösung hinzugefügt wurde. "Nach zwei Tagen fingen sie an zu sprießen", erklärte die verantwortliche Professorin Anna-Lisa Paul. "Alles hat gekeimt. Ich kann euch gar nicht sagen, wie erstaunt wir waren! Jede Pflanze – ob in einer Mondprobe oder in simuliertem Mondboden – sah bis etwa zum sechsten Tag gleich aus."

Nach dem sechsten Tag zeigte sich allerdings, dass die Pflanzen nicht so kräftig waren wie aus der Vulkanasche. Sie wuchsen langsamer und hatten verkümmerte Wurzeln, manche sogar verkümmerte Blätter mit teilweise rötliche Pigmentierung. Überdies verlief das Wachstum unterschiedlich bei verschiedenen Mondproben. Dies wirft laut NASA die Frage auf, ob der Mondboden in verschiedenen Regionen unterschiedlich fruchtbar sein könnte.

Nach 20 Tagen und bevor sie blühen konnten, ernteten die Wissenschaftler die Pflanzen, zermahlten sie und begannen mit der biologischen Untersuchung. Demnach standen die Pflanzen unter Stress und regierten ähnlich wie in anderen unwirtlichen Umgebungen, wenn der Boden etwa zu viel Salz oder Schwermetalle enthält.

Pflanzen in Mondbodenproben

(Bild: NASA, UF/IFAS photo by Tyler Jones)

Eine niederländische Forschungsgruppe hat vor sechs Jahren bereits festgestellt, dass Nutzpflanzen in Marserde gedeihen können. Sie vermutete, dass das auch für den Mondboden gelte. Doch konnten die Niederländer damals nur simulierte Mars- beziehungsweise Monderde verwenden. Sollten die Kreuzblütler tatsächlich auf dem Mond gezogen werden können, ohne dass Erdboden angekarrt werden muss, wäre dies ein wichtiger Schritt zur Selbstversorgung. Schließlich gehören zu dieser Pflanzenfamilie für Ernährung relevante Gemüsekohlsorten wie Blumenkohl und Brokkoli, aber auch Senfarten, Meerrettich und Wasabi.

(fds)