Deutliches Wachstum: Telekom hebt Jahresprognose leicht an

Die Deutsche Telekom hat den Umsatz im ersten Quartal deutlich steigern können – dank T-Mobile US. Der Konzernüberschuss steigt wegen Sondereffekten an.

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(Bild: Iven O. Schloesser/Shutterstock.com)

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Die Deutsche Telekom hat im ersten Quartal des Geschäftsjahrs 2022 ein deutliches Wachstum hingelegt, wie aus dem Geschäftsbericht der Telekom von Freitag hervorgeht. Demnach zog der Umsatz im Jahresvergleich um 6,2 Prozent auf rund 28 Milliarden Euro an, das bereinigte EBITDA AL um 6,8 Prozent auf etwa 9,9 Milliarden Euro.

Wie schon in den Vorquartalen geht ein großer Teil der Steigerungen auf das Konto der US-Tochter T-Mobile US. Als Sondereffekt schlägt der Verkauf T-Mobile Netherlands zu Buche. Dadurch erhöht sich der Konzernüberschuss. Angesichts der guten Ergebnisse hebt die Telekom die Prognose für das Geschäftsjahr 2022 leicht an.

Den Löwenanteil zum positiven Geschäftsergebnis des ersten Quartals liefert erneut T-Mobile US mit einem Gesamtumsatz von gut 18 Milliarden Euro, wie der Quartalsbericht der Telekom ausweist. Das sind rund 9,5 Prozent mehr als noch im Vergleichsquartal 2021. Das bereinigte EBITDA AL legt um 8,2 Prozent auf rund 6,17 Milliarden Euro zu.

Wie schon in den Quartalen zuvor konnte T-Mobile US erneut Kundinnen und Kunden hinzugewinnen. So stieg die Anzahl bei den Mobilfunkkunden um 0,8 Prozent auf nunmehr 109,5 Millionen an. 760.000 Postpaid-Kunden und 62.000 Prepaid-Kunden konnte T-Mobile US dazugewinnen. Innerhalb eines Jahres steigerte T-Mobile US die Anzahl der Kundinnen und Kunden um 6,1 Millionen. Wie die Telekom ausführt, stellen US-Kunden im ländlichen Bereich ihre Festnetzanschlüsse zunehmend auf Mobilfunk um. 348.000 sollen sich dafür im ersten Quartal entschieden haben.

Erneut spielen dem Konzern die Synergieeffekte durch die Sprint-Übernahme im April 2020 in die Karten: Für das laufende Geschäftsjahr erwartet T-Mobile US positive Auswirkungen in Höhe zwischen 5,2 bis 5,4 Milliarden US-Dollar, etwa 5 bis 5,2 Milliarden Euro. Für das gesamte Jahr strebt das Unternehmen einen Zuwachs von 5,3 bis 5,8 Millionen Neukunden netto an. Das sind rund 300.000 mehr als die bisher anvisierte Zielmarke.

In Europa ging der Umsatz um 0,9 Prozent auf rund 2,7 Milliarden Euro zurück. Zugleich liegt das bereinigte EBITDA AL jedoch 3,2 Prozent höher als im ersten Quartal 2021. Im Bereich Mobilfunk legte der Umsatz um 2,2 Prozent, im Festnetz um 4,8 Prozent zu. Auch in Europa konnte die Telekom ihren Kundenstamm ausbauen. Sie verzeichnet nun 150.000 Vertragskundinnen und -kunden im Mobilfunkbereich mehr, im Breitbandbereich sind es 70.000 Kunden. Dabei steigt auch die Anzahl der Kunden, die Bündelprodukte aus Mobilfunk und Festnetz nutzen. Hier konnten 196.000 Nutzerinnen und Nutzer hinzugewonnen werden.

Zum Quartalsende hat die Telekom den Verkauf von T-Mobile Netherlands abgeschlossen. Das Unternehmen erzielte einen Umsatz von 536 Millionen Euro im ersten Quartal und ein bereinigtes EBITDA AL von 190 Millionen Euro. Das Funkturmgeschäft erreichte einen Umsatz von 284 Millionen Euro, das bereinigte EBITDA AL stieg auf 173 Millionen Euro an. Wie die Telekom schreibt, legte die Anzahl der Standorte um 1000 auf 40.500 zu.

In Deutschland stieg der Umsatz um 0,9 Prozent auf 6 Milliarden Euro an. Beim bereinigten EBITDA AL fiel der Anstieg mit 3,6 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro dagegen hoch aus. Die Service-Umsätze beim Mobilfunk legten um 2,5 Prozent zu. 193.000 Vertragskunden konnte die Telekom neu hinzugewinnen. Die 5G-Abdeckung soll nach Angaben der Telekom nun bei 92 Prozent liegen, ein Zuwachs um 11 Prozentpunkte.

Im Festnetz kamen 55.000 neue Breitbandkunden hinzu. Die Anzahl der Kunden wuchs um 2,3 Prozent. Rund 17,4 Millionen glasfaserbasierte Anschlüsse werden genutzt. Von den Retail-Breitbandkunden würden rund 73 Prozent auf Glasfaser zurückgreifen, schreibt die Telekom.

Das Systemgeschäft von T-Systems scheint etwas Aufwind zu verspüren. Der Umsatz ist zwar im Jahresvergleich um 1,9 Prozent auf 996 Millionen Euro gesunken, das bereinigte EBITDA AL jedoch um 17,7 Prozent auf 73 Millionen Euro angestiegen. Hier machten sich Kostensenkungen positiv bemerkbar. Zusätzlich hat sich die Auftragslage im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert: Das Volumen legte um 23,1 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro zu.

Cristian Illek, Finanzvorstand der Deutschen Telekom zeigte sich angesichts der Quartalszahlen zufrieden. "Das war ein starker Start ins neue Jahr", sagte er. "Wir wachsen organisch weiter und sind deswegen in der Lage, unsere Prognose für 2022 anzuheben." Der bereinigte Konzernüberschuss wuchs um 86,3 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro an. Ohne den Verkauf von T-Mobile Netherlands und 50 Prozent der Anteile der FTTH-Glasfasergesellschaft Glasfaser Plus an IFM wäre das jedoch nicht möglich gewesen. Für das gesamte Geschäftsjahr 2022 soll das bereinigte EBITDA AL nun bei 36,6 Milliarden Euro statt 36,5 Milliarden Euro landen.

An der Börse wurden die Zahlen der Deutschen Telekom am Freitagvormittag gut aufgenommen. Der Kurs legte um 0,4 Prozent auf 18 Euro pro Telekom-Aktie zu und bestätigte den leichten Aufwärtstrend der letzten Tage.

(olb)