Simulationsstandard: FMI 3.0 ermöglicht neue Anwendungsfälle in Systemsimulation

Das Update des Datenformats für Simulationsstandards bringt Neuerungen für Co-Simulation und baut die Arbeit mit Digital Twins auf Systemebene weiter aus.

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(Bild: Stokkete/Shutterstock.com)

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Für das Datenformat für Simulationsstandards FMI liegt mit Version 3.0 eine neue Major Version vor. Die schwedische Non-Profit-Organisation Modelica Association hat das Update des Functional Mock-up Interface (FMI) mit neuen Funktionsweisen herausgegeben. Dazu zählt unter anderem eine erweiterte Co-Simulation, Virtual Electronic Control Units (vECUs) und eine neue Generation von Digital Twins.

FMI ist frei zugänglich und bietet eine Schnittstelle für den Austausch dynamischer Modelle mit einer Kombination aus XML-Dateien, Binärdateien und C-Code. Mit dem Update orientiert sich das FMI-Entwicklerteam laut Blogbeitrag an den Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer, die neue Anwendungsfälle für sich erschließen. Beispielsweise erfordert offenbar die fortschreitende Digitalisierung des technischen Entwicklungsprozesses sowie der wachsende Bedarf an Zusammenarbeit zwischen Zulieferern und Original Equipment Manufacterer (OEMs) technische Fortschritte bei FMI.

Das FMI-Entwicklerteam hat aufgrund dessen die Funktionsweise der Co-Simulation komplexer Modelle überarbeitet. Auch in Hinblick auf die Digitalisierung des Entwicklungsprozesses hat sich etwas getan: FMI 3.0 bringt Virtual Electronic Units mit sich, die dabei helfen sollen, die Effizient in der Produktentwicklung gerade bei eingebetteter Software zu steigern. Mit dem Update lassen sich FMI 3.0-konforme Functional Mock-up-Units (FMUs) in vollwertige vECUs überführen.

FMI 3.0 hat sogenannte Layered Standards im Gepäck, die es Nutzern ermöglichen sollen, Artefakte aus anderen Standards systematisch in den FMI-Container einzubetten. Ziel ist die Verbesserung der Interoperabilität der Standards.

Das Datenformat für Simulationsstandards eignet sich laut Blogbeitrag besonders gut für das Erstellen und die Arbeit mit digitalen Zwillingen (Digital Twins) auf Systemebene – dabei handelt es sich um virtuelle Abbilder physischer Objekte und Systeme. Die aktuelle Version bringt die Arbeit mit digitalen Zwillingen zur Systemsimulation auf eine neue Ebene.

Neben den genannten Neuerungen setzt FMI 3.0 auf den Ausbau der Funktionsweisen mit Künstlicher Intelligenz (KI), die offenbar gerade in Bezug auf das Kalibrieren von Parametern der Modelle, die in FMUs enthalten sind, beliebt sind. Die dritte Hauptversion soll im Vergleich zu vorherigen Update das Aktualisieren von Parametern deutlich besser unterstützen.

Weitere Informationen zu FMI 3.0 finden sich im Beitrag auf der offiziellen FMI-Webseite, im Repository auf GitHub sowie im Paper "The Functional Mock-up Interface 3.0 - News Features Enabling New Applications", das auf der Modelica Conference 2021 vorgestellt wurde.

(mdo)