VR-Brille Project Cambria: Meta demonstriert AR-Fähigkeiten und Bildqualität

Erste Demos zeigen, wie Metas VR-Brille Cambria die reale Welt in AR-Apps einbindet. Das Premium-Modell soll sich dabei von der Quest 2 abheben.​

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(Bild: Meta)

Lesezeit: 3 Min.

Noch verrät Meta keinen genauen Termin oder Preis für das geplante VR-Headset Project Cambria. Mark Zuckerberg hat nun aber erste Eindrücke und Informationen zu neuen Augmented-Reality-Funktionen geteilt. Sie lassen Spielgrafik mit der farbigen, realen Welt verschmelzen, was oft als "Mixed Reality" bezeichnet wird. Das SDK "Presence Platform" und die angespielte Demo "The World Beyond" werden schon kommende Woche für die Quest 2 veröffentlicht. So können Entwicklerinnen und Spieler bereits auf der aktuellen VR-Brille erste Fingerübungen starten.

Zuckerberg präsentiert in seinen Videos einige AR-Fähigkeiten, die er ausschließlich mit Handtracking statt mit VR-Controllern steuert. Er zieht mit einer Greifbewegung Objekte zur Hand, lässt einen virtuellen Ball an der realen Zimmerwand abprallen und interagiert auf dem echten Teppich mit einem Haustier aus Computergrafik.

Am spannendsten wirkt die Möglichkeit, mithilfe eines Cursors Teile der Wand oder Decke verschwinden zu lassen. Anstelle der Bürowand sieht man plötzlich die Öffnung zu einer Waldlichtung. Beide Welten verbinden sich stufenlos miteinander: Der Effekt ähnelt dem Kickstarter-Projekt Lynx R-1 oder den geplanten Mixed-Reality-Brillen von Apple und Google (Project Iris).

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Die besseren Bildsensoren sollen dreimal so hoch auflösen wie bei der Quest 2, verriet Zuckerberg gegenüber Protocol.com, dessen Redakteure die kommende VR-Brille bereits ausprobieren konnten. Hintereinander liegende Objekte könnten daher deutlich besser auseinandergehalten werden. Gerade die neue Farbdarstellung sei dabei eine massive Hilfe. Neuerdings sei ein Tiefensensor verbaut, während die Quest 2 noch mit niedrig aufgelösten Tracking-Kameras und einem verwaschenen, schwarzweißen AR-Bild arbeitet.

Protocol-Autor Janko Roettgers spricht in seinem Cambria-Ersteindruck von einem massiv verbesserten AR-Erlebnis gegenüber der Quest 2. Es handle sich zwar um kein fotorealistisches Bild, fühle sich aber weitaus homogener an. Eher wie ein Heimvideo mit solider Qualität also – und weniger wie im absichtlich dilettantisch gefilmten "Blair Witch Project".

Roettgers Heimvideo-Vergleich ist eine interessante Analogie. Die Farbdarstellung in Zuckerbergs Spielszenen erinnern an Farbverschiebungen auf alten Videokassetten. Der Effekt könnte durch das Kamera-Setup entstanden sein: Laut dem VR-Analysten Brad Lynch arbeitet Project Cambria mit zwei Schwarzweiß-Kameras für die Tiefenwahrnehmung, deren Bild mit dem einer hochauflösenden Farbkamera kombiniert wird. Schlimmstenfalls könnte die Farbdarstellung also stets ein wenig unrealistisch wirken.

Facebooks 2021 gestartete Entwicklungs-Kit "Presence Plattform" für Augmented und Mixed Reality wird in Kürze komplett verfügbar. Mit ihm lassen sich Objekte dauerhaft an bestimmten Punkten verankern. Auch echte Wände und Oberflächen können festgelegt werden, damit sie sich in Apps in Portale oder Spielobjekte verwandeln.

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Wie scharf und damit augenschonend all das auf Metas Cambria dargestellt wird, ist noch unklar. Sollten Insider-Infos aus der Lieferkette stimmen, könnte das Mini-LED-Displays mit 2160 × 2160 Pixeln gar nicht so viel höher auflösen als die Quest 2. Die möglichen Pancake-Linsen schaffen aber einen schlankeren Formfaktor und vermutlich mehr Tragekomfort bei Überstunden.

Die VR-Brille selbst wird in den Videos übrigens nicht gezeigt. Stattdessen gibt es auf Zuckerbergs Kopf nur einen verpixelten Blob zu sehen. Bekannt ist bereits, dass Metas Cambria noch 2022 erscheinen soll und "signifikant" mehr als 799 Dollar kosten wird.

(dahe)