Intel: Investoren gegen CEO-Gehalt von fast 179 Millionen US-Dollar

Intel lässt sich seinen neuen Chef Pat Gelsinger einiges kosten – das gefällt der Mehrheit der Investoren nicht.

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(Bild: Mark Mantel / heise online)

Lesezeit: 3 Min.

Die Mehrheit der Intel-Aktionäre ist offenbar nicht dem Millionengehalt von CEO Pat Gelsinger einverstanden. 66 Prozent der Investoren stimmten laut einer Börsenmitteilung gegen die Entlohnung in Höhe von fast 179 Millionen US-Dollar für das Jahr 2021, nur 34 Prozent dafür.

Knapp 1,1 Millionen US-Dollar bekommt Gelsinger als Grundgehalt, 1,75 Millionen als Bonus und gut 140 Millionen in Form von Aktien, zudem gibt es weitere Aktienoptionen im Wert von geschätzt 29,1 Millionen.

Dies geht aus dem sogenannten Proxy Statement hervor, das Intel als börsennotiertes Unternehmen an die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC übermitteln muss. Das Abstimmungsergebnis der Investoren steht in einem weiteren SEC-Dokument.

Das hat zunächst zwar keine Auswirkungen auf die Vergütung der Intel-Manager, da die Investorenabstimmung nicht bindend ist. Das Ergebnis zeigt allerdings den Investorendruck auf Intels Führungsetage, die unter CEO Pat Gelsinger einen Umschwung versucht.

Dazu gehört die Gründung der Intel Foundry Services (IFS), also Intels eigene Chipauftragsfertigung für Drittfirmen als zusätzliche Einnahmequelle und zur Finanzierung der eigenen Halbleiterwerke samt neuer Fertigungsprozesse. Die IFS schlucken zunächst Milliarden von US-Dollar an Investitionen, bevor sie profitabel werden – für die Marge erst einmal schlecht und somit ein Dorn im Auge der Aktionäre.

Mit der großzügigen Bezahlung lockte Intel seinen neuen CEO von VMware fort, wo Gelsinger (ebenfalls als Chef) im Jahr 2020 gut 42,5 Millionen US-Dollar erhielt. Gelsingers Vorgänger bei Intel, der Übergangs-CEO Bob Swan, bekam für das Jahr 2020 etwa 22,4 Millionen US-Dollar – schon dagegen stimmte die Mehrheit der Investoren. 2019 – Swans erstes volles Jahr als Intel-Chef – gab es fast dreimal so viel. Für die 1,5 Monate des Jahres 2021 erhielt er noch einen Trostpreis von 605.300 US-Dollar.

Die Hauptkonkurrenten AMD und Nvidia zahlen ihren Chefs derweil deutlich weniger als Intel Gelsinger. AMDs CEO Lisa Su erhielt 2021 etwa 29,5 Millionen US-Dollar, wenn man das Grundgehalt, Boni und Aktienpakete zusammenrechnet. Nvidias CEO Jensen Huang landete bei 23 Millionen US-Dollar.

Im Jahr 2019 war Sus Vergütung mit 58,5 Millionen US-Dollar noch deutlich höher, weil dort absehbar war, dass AMDs Wende rund um die Prozessorbaureihen Epyc und Ryzen glückt. Die vergangenen Aktienpakete zeigen jetzt allerdings auch, wie stark die Schätzungen beim Wert daneben liegen können: In AMDs jüngstem Proxy Statement steht, dass Sus nicht eingelöste Prämien am Ende des Fiskaljahres zum 25. Dezember 2021 einen Wert von mehr als 226 Millionen US-Dollar hatten.

CEO-Bezahlungen der letzten Jahre [in Millionen US-Dollar]
Jahr 2021 2020 2019
Intel 178,6 22,4 66,9
AMD 29,5 27,1 58,5
Nvidia 23 19,3 11,5

Damals lag AMDs Aktienkurs bei etwa 150 US-Dollar – als Su als CEO antrat, waren es hingegen nicht einmal 3 US-Dollar. AMDs jährliches Investorentreffen, unter anderem zur Abstimmung der Bezahlungen, findet am Abend des 18. Mai 2022 statt, Nvidias folgt am 02. Juni 2022.

Eine Untersuchung von As You Sow zeigt, dass immer mehr Investoren großer Firmen die hohen Chefgehälter nicht mehr gutheißen. Der Trend zeigt sich insbesondere bei institutionellen Großanlegern seit dem Jahr 2020.

(mma)