Linux kommt nach Schwäbisch Hall

Die Stadtverwaltung der württembergischen Kommune ersetzt ihre Windows-Infrastruktur durch ein Linux-basiertes System. Sie erhofft sich dadurch starke Entlastung für den Haushalt.

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Die Stadtverwaltung von Schwäbisch Hall ersetzt ihre Windows-Infrastruktur durch ein Linux-basiertes System. Das Einsparpotenzial dieser Umstellung liege im sechsstelligen Euro-Bereich, heißt es bei der Stadtverwaltung. Das Projekt wird unter dem im Juni 2002 von Otto Schily und dem Bundesinnenministerium vorgestellten Rahmenvertrag zur Einführung von Linux in der öffentlichen Verwaltung realisiert.

Oberbürgermeister Hermann-Josef Pelgrim erläuterte die drei Gründe der 36.000 Einwohner zählenden Kommune, auf Linux zu setzen: Erstens soll die IT-Struktur sicherer werden; zweitens will die Stadt auf offene Standards setzen, um bei den technischen Angeboten Wahlfreiheit zu haben; und drittens erwartet er eine deutliche Kostenreduktion der Ausgaben im IT-Bereich durch die Senkung der Software-Lizenzgebühren. Damit soll ein Beitrag zur Konsolidierung des kommunalen Haushalts erreicht werden. Dieser ist in eine arge Schieflage geraten, seitdem die Gewinne der örtlichen Bausparkasse mit Verlusten der Muttergesellschaft DZ Bank in Frankfurt verrechnet wurden. Dadurch gingen bis zu 85 Prozent der bisherigen Gewerbesteuer für die Gemeinde verloren.

Das Projekt zur Umstellung der IT-Infrastruktur schließt die Umrüstung von im ersten Schritt 120 bis zu 400 PCs auf der Clientseite von Windows und Microsoft Office auf SuSE Linux Enterprise Client und OpenOffice ein. Auf der Serverseite wird SuSE Linux Enterprise Server auf einem Intel-basierten IBM eServer xSeries-Cluster in Kombination mit IBMs Blade-Servern zum Einsatz kommen.

Das Projekt soll bis 2004 realisiert sein. Die ersten Schritte -- die Umrüstung der ersten PCs und der Aufbau der Server-Infrastruktur -- sollen noch in diesem Jahr beginnen. Für das Projekt soll in der Stadtverwaltung ein Linux-Kompetenz-Center installiert werden. Dieses soll der Schulung und Information der Mitarbeiter dienen, aber auch den örtlichen Schulen, Krankenhäusern und den Bürgern zur Verfügung stehen. Darüber hinaus sind auch der Aufbau einer Hotline für die Mitarbeiter, zielgruppengenaue Schulungen zu Linux und Beratungsangebote für die Auswahl und Umsetzung von weiteren Anwendungen vorgesehen. (anw)