Microsoft verspricht europäischen Cloud-Diensten faireren Wettbewerb

Der zuletzt am stärksten wachsende Cloud-Dienstleister umwirbt Firmen und Länder Europas. Die Wettbewerbs-Beschwerden sollen trotzdem fortgeführt werden.

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Server im Rechenzentrum

(Bild: whiteMocca/Shutterstock.com)

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Von
  • dpa

Microsoft geht nach Wettbewerbs-Beschwerden auf europäische Cloud-Anbieter zu. Unter anderem soll es für sie einfacher werden, in ihren Rechenzentren Microsofts Cloud-Angebote wie die Bürosoftware-Apps von Office 365 zu hosten. Auch sollen Kunden in Europa mehr Flexibilität bei den Lizenzbedingungen bekommen, wie Microsoft am Mittwoch mitteilte.

Die Änderungen folgen auf eine Beschwerde des europäischen Cloud-Anbieters OVH bei der EU-Kommission in Brüssel. OVH sah sich durch die Lizenzbedingungen benachteiligt, da sie es günstiger machten, Microsofts Dienste mit der konzerneigenen Cloud-Plattform Azure zu betreiben als mit Infrastruktur anderer Anbieter. Die Maßnahmen gelten ausschließlich für europäische Cloud-Anbieter – und ausdrücklich nicht für Microsofts große Cloud-Rivalen Amazon und Google.

Dem europäischen Cloud-Anbieter-Verband CISPE (Cloud Infrastructure Services Providers in Europe) gehen Microsofts Änderungen nicht weit genug. Die Initiative "trägt nicht dazu bei, die wettbewerbswidrige Bündelung von Produktivitätssoftware mit Cloud-Infrastrukturdiensten zu beenden", kritisierte CISPE-Generalsekretär Francisco Mingorance. Er rief die EU-Kommission deshalb auf, ihre Untersuchung im Interesse europäischer Cloud-Kunden fortzusetzen. Bereits letztes Jahr haben CISPE und die Cloud-Anwender faire Software-Lizenzen gefordert.

Microsoft-Manager Brad Smith betonte in seinem Blogpost zugleich, die am Mittwoch angekündigten Maßnahmen würden nicht die letzten Schritte sein. Er verspricht, die europäischen Regularien einzuhalten und die hiesigen Cloud-Dienste besser zu unterstützen.

Microsoft ist nach Angaben der Financial Times der zweitgrößte Cloud-Anbieter der Welt mit einem Marktanteil von 20 Prozent – hinter Amazon, die den Markt mit etwa 33 Prozent anführen. Darunter liegen Google mit knapp 10 Prozent sowie Alibaba mit rund 6 Prozent Marktanteil. Während Amazons Marktanteile seit vier Jahren einigermaßen konstant geblieben sind, konnten Google und vor allem Microsoft ihre Marktanteile seit 2017 stetig steigern – auf Kosten IBMs und anderer Anbieter.

(fds)