NASA-Sonde im interstellaren Raum: Daten von Voyager 1 geben Rätsel auf

Seit zehn Jahren ist Voyager 1 im interstellaren Raum unterwegs, so weit wie sie ist keine Sonde von uns entfernt. Nun schickt sie Daten, die nicht stimmen.

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Künstlerische Darstellung von Voyager 1 im interstellaren Raum

(Bild: NASA/JPL-Caltech)

Lesezeit: 3 Min.

Voyager 1, die am weitesten von der Erde entfernte Sonde überhaupt, sendet Daten, die nicht zu dem passen, was bei ihr an Bord passiert. Das hat die NASA öffentlich gemacht und versichert, dass das Ingenieursteam herauszufinden versuche, was es mit dem rätselhaften Verhalten auf sich hat. Die im interstellaren Raum fliegende Sonde arbeite zwar normal und führe von der Erde empfangene Befehle korrekt aus, aber die Daten des für die Ausrichtung sowie Bahnregelung verantwortlichen Bordcomputers ("Attitude Articulation and Control System") stimmten nicht. Das Team stehe vor einem Mysterium. Angesichts des Alters und der Entfernung der Sonde, sei solch rätselhaftes Verhalten aber zu erwarten, immerhin ist sie als erste überhaupt im interstellaren Raum mit der starken Strahlung unterwegs.

Das AACS ist unter anderem dafür verantwortlich, die große Antenne von Voyager 1 präzise so auszurichten, dass die Sonde mit der Erde kommunizieren kann. Alles deute darauf hin, dass das System diese Arbeit weiter erledige, aber die auf der Erde empfangenen Telemetriedaten ungültig seien, schreibt das Jet Propulsion Laboratory der NASA. Von dort aus wird die Sonde gesteuert. Teilweise sehe es aus, als wären die Daten zufällig generiert oder als zeigten sie einen Zustand an, in dem sich der Computer unmöglich befinden könne. Trotz dieser Fehler habe die Anomalie aber nicht dafür gesorgt, dass sich Voyager 1 automatisch in einen Ruhemodus versetzt, um das Gerät zu schützen und dem Team auf der Erde Zeit für die Diagnose zu geben. Außerdem sei das empfangene Signal nicht schwächer geworden, die Antenne sei also weiterhin korrekt ausgerichtet.

Bei der NASA soll nun weiter genau beobachtet werden, wie sich die Daten entwickeln, um unter anderem herauszufinden, ob der Fehler seinen Ursprung direkt im AACS hat oder in einem an der Produktion beziehungsweise Übermittlung der Daten beteiligten System. Solange die Anomalie nicht besser verstanden sei, könne man deswegen auch noch nichts dazu sagen, ob und inwieweit sie Auswirkungen darauf haben könnte, wie lange die Sonde noch Daten sammeln und zur Erde schicken kann. Es sei auch möglich, dass die Ursache gar nicht gefunden wird und man sich damit werde arrangieren müssen. Andernfalls seien Softwareupdates oder ein Wechsel auf Backup-Hardware vorstellbar.

Voyager 1 wurde am 5. September 1977 gestartet und ist bereits mehr als 23 Milliarden Kilometer von uns entfernt, das ist fast 156 Mal so weit wie die Erde von der Sonne. Auf ihrer Route hatte sie am Jupiter und am Saturn Schwung geholt und rast seitdem mit fast 17 Kilometern pro Sekunde aus dem Sonnensystem. Die Signale von der Erde benötigen inzwischen über 21 Stunden bis zur Sonde. 2012 hatte Voyager 1 den interstellaren Raum erreicht, ihre Schwestersonde Voyager 2 absolvierte diesen Meilenstein Ende 2018. 2017 hatte Voyager 1 zum ersten Mal nach 37 Jahren die Triebwerke angeworfen, um die eigene Antenne genauer auf die Erde auszurichten. Erst im vergangenen Jahr hatte die Sonde unter Beweis gestellt, dass sie immer noch wertvolle Forschungsarbeit leistet.

Voyager 1 (15 Bilder)

Erde und Mond

Auf diesem Bild wurde der Mond künstlich aufgehellt, damit er über der hellen Erde zu sehen ist. (Bild: NASA/JPL)

(mho)