Software-Lizenz gegen Überwachung von Hacktivismo

Hacktivismo veröffentlichte eine neue Software-Lizenz, nach der kryptographische Komponenten nicht abgeschwächt und keine Spyware oder Überwachungsroutinen eingebaut werden dürfen.

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Von
  • Patrick Brauch

"The Hacktivismo Enhanced-Source- Software License Agreement" (HESSLA) heißt die Lizenz, unter der künftig Hacktivismo-Projekte veröffentlicht werden. HESSLA baut im Grunde auf einer Open-Source-Lizenz auf, erweitert diese aber um Ideen der Cypherpunks: Die verwendete Kryptographie solcher Software darf nicht abgeschwächt oder anderweitig kompromittiert werden. Außerdem verbietet die Lizenz explizit den Einbau von Spyware oder anderen Überwachungsmechanismen, die die Privatsphäre von Nutzern gefährden.

Hacktivismo ist eine Untergruppe der legendären Vereinigung Cult of the Dead Cow, die sich aktiv gegen Zensur im Internet einsetzt. So zielten die jüngsten Projekte wie Camera/Shy auf Anwender ab, die in Ländern leben, in denen eine Zensur des Internet stattfindet.

Mixter, eines der deutschen Hacktivismo-Mitglieder, sieht in der HESSLA einen weiteren Schritt zur "Krypto-Anarchie". "Prinzipiell kann jede GNU-, BSD- oder sonstige Open-Source-Lizenz einfach um HESSLA erweitert werden", betonte Mixter gegenüber heise online. "Alle Open-Source-Clients und -Server, die beispielsweise Kryptographie verwenden, können von ihren Autoren einfach 'HESSLA-enhanced' werden, sodass sie sicherstellen können, dass ihre Software nicht für Verletzungen der Privatsphäre, des Datenschutzes oder der Menschenrechte eingesetzt wird. Lediglich bei Closed Source ist die Sache schwieriger, da das Einhalten der HESSLA-Lizenz hier nur schwer überprüft werden kann." (pab)