Forscher wollen Tumorpatienten mit Krebs-tötendem Virus heilen

Forscher haben in einer klinischen Phase-1-Studie einen Virus verabreicht, der bösartige Tumore schrumpfen lassen und den Krebs heilen soll.

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(Bild: Gorodenkoff/Shutterstock.com)

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Forscher des City of Hope National Medical Center in Los Angeles und des australischen Biotechnologieunternehmens Imugene Ltd. haben nach eigenen Angaben einem Patienten in einer klinischen Phase-1-Studie einen gegen bösartige Tumore wirksamen Virus injiziert (Mitteilung von Imugene) . Der von den Forschern auch als Vaxinia bezeichnete CF33-hNIS-Virus soll bei fortgeschrittenen Tumoren eingesetzt werden. In präklinischen Tierversuchen habe das "onkolytische Virus" bereits Darm-, Lungen-, Brust-, Eierstock- und Bauchspeicheldrüsenkrebstumore schrumpfen lassen.

Update

Bereits 2017 sind Therapien für aggressiven Blutkrebs auf den Markt gekommen, die mittels CAR-T-Zelltherapie Krebs bekämpfen. Dabei setzen Forscher körpereigene, im Labor modifizierte T-Zellen ein. Diese werden zuvor mit einem künstlichen Rezeptor ausgestattet – dem chimären Antigenrezeptor (CAR). Das Herzstück von CAR ist ein Antikörper, der das Oberflächenprotein CD19 erkennt. Nach einer Vermehrungsphase erhält der Patient sie als gentechnisch veränderte CAR-T-Zellen zurück, und der künstliche Rezeptor erlaubt die Erkennung und Eliminierung der vormals ignorierten Krebszellen. Das funktioniert jedoch nur eingeschränkt für solide Tumore, da diese eine immunsuppressive Mikroumgebung besitzen, die als Barriere wirkt und die CAR-T-Zellen daran hindert, den Tumor zu bekämpfen.

Hier setzt der onkolytischer Virus an: Der CF33-hNIS-Virus infiziert bevorzugt Tumorzellen, repliziert sich dort und produziert ein abgeschnittenes CD19-Protein (CD19t), das es den CAR-T-Zellen erlaubt, Tumorzellen zu erkennen und zu bekämpfen. Die Forscher hoffen, nach erfolgreichen Studien mit der Kombination aus CF33-hNIS-Virus und T-CAR-Zelltherapie auch solide Krebsformen mit dieser Methode behandeln zu können.

Voraussetzung für die Teilnahme an der Phase-1-Studie ist ein Mindestalter von 18 Jahren sowie zwei erfolglose vorherige Therapieansätze eines bösartigen, metastasierenden Tumors. Die Befunde von Blut, Leber und Niere müssen unauffällig sein. Nicht an der Studie teilnehmen dürfen Patienten, die bereits mit einem onkolytischen Virus behandelt wurden. Bis vier Wochen vor Versuchsbeginn durften die Patienten zudem keine Immunsuppressiva zu sich nehmen.

Unkontrollierte Metastasen am zentralen Nervensystem sowie eine Vorgeschichte zu Herzinsuffizienz oder ähnlichem sind ebenso ein Ausschlusskriterium wie aktive Autoimmunerkrankungen. Nach Beginn der Studie dürfen die Teilnehmer darüber hinaus keine Strahlentherapie der Lunge erhalten.

(mack)