Weitere 0190-Nummer wegen Spam gesperrt

Der Kölner Rufnummernbetreiber IN-telegence sperrt eine 0190-Rufnummer, weil zuvor in unerwünschten Werbe-E-Mails zu einem Fax-Abruf von dieser Nummer aufgerufen wurde.

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Von
  • Holger Bleich

Der Kölner Rufnummernbetreiber IN-telegence sperrt eine 0190-Rufnummer, weil zuvor in unerwünschten Werbe-E-Mails zu einem Fax-Abruf von dieser Nummer aufgerufen wurde. IN-telegence reagierte damit unmittelbar auf eine Aufforderung des Heise Zeitschriften Verlags -- lediglich sieben Tage vergingen zwischen der ersten Kenntnisnahme und der Abschaltung der 0190-Nummer.

In mehreren Wellen verschickten Spammer jüngst massenhaft E-Mails, die auf einen Fax-Abruf-Service aufmerksam machten, bei dem man "Listen von Banken ohne Schufa-Anschluss" erhalten soll. Die Abruf-Nummer gehört zu einem 0190-Block, der von der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) laut deren online verfügbarer Datenbank an IN-telegence zugeteilt ist.

Weil auch Mitarbeiter von heise online solcherlei Spam-Mails erhalten hatten, informierte der Heise Zeitschriften Verlag am 20. November IN-telegence über die hier eingetroffenen Spam-Mails. Der Justiziar des Verlags wies IN-telegence darauf hin, dass das Unternehmen "gemäß § 13 a der Telekommunikations-Kundenschutzverordnung (TKV) als Betreiber der Rufnummer verpflichtet ist, unverzüglich geeignete Maßnahmen zu einer zukünftigen Unterbindung des Rechtsverstoßes zu ergreifen".

Vier Tage später informierte IN-telegence den Verlag darüber, dass man die Nummer an das Licher Unternehmen ServaTel überlassen habe. ServaTel habe bereits einen Tag nach Eingang des Schreibens von Heise eine Abmahnung durch IN-telegence erhalten. Falls der Geschäftspartner die unverlangte E-Mail-Werbung nicht unterbinde, werde man die Rufnummer abschalten.

ServaTel selbst hat die betroffene 0190-Nummer an die Firma Goldberg Information Services Ltd. weitergegeben. Diese fernab des deutschen Rechtszugriffs auf Gibraltar ansässige Firma ist tatsächlich Betreiber des Fax-Abruf-Dienstes, wie uns ein Mitarbeiter telefonisch mitteilte. Er habe eine Firma mit dem Versenden der E-Mails beauftragt. Man habe ihm versichert, dass nur E-Mail-Adressen zum Einsatz kämen, deren Inhaber zuvor bestätigt haben, dass sie Werbung per E-Mail empfangen wollen. Der Mitarbeiter verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Nummer erst in einer Woche gesperrt werde, weil die Spam-Aktion doch "richtig teuer" gewesen sei.

Als am 25. November erneut Spam-Mails bei Heise-Redakteuren eintrafen, die für Goldbergs Abruf-Service warben, forderte der Verlag IN-telegence am gleichen Tag mit Fristsetung zum 28. November auf, "unmittelbar gemäß Ihrer gesetzlichen Verpflichtung eine weitere gesetzwidrige Nutzung der beworbenen Mehrwertdiensterufnummer zu unterbinden und die Nummer gemäß § 13 a TKV abzuschalten". Heute Mittag informierte IN-telegence den Verlag schließlich per Fax darüber, "dass die Servicerufnummer zum von Ihnen genannten Termin abgeschaltet wird". Der Vertragspartner ServaTel sei bereits von der bevorstehenden Sperrung in Kenntnis gesetzt worden.

Der Rufnummernbetreiber verhielt sich ganz gemäß der im August geänderten TKV. Bleibt die Frage, ob er entsprechend handelt, wenn er die "gesicherte Kenntnis" zu dem Rechtsverstoß, nämlich dem unverlangten Senden von Spam-Mails, nicht von einem Verlagshaus, sondern von Seiten privater Nutzer erhält. Im Gespräch mit heise online versicherte die zuständige IN-telegence-Anwältin Silke Klaes, jede derartige Beschwerde Ernst zu nehmen. Werde per Spam-Mail für den Anruf einer 0190-Nummer geworben, reagiere man stets auf diese Weise. (hob)