c't-Test: Der Plus-PC für 999 Euro

Ab kommenden Montag bietet Plus für 999 Euro die zweite Auflage des so genannten Volks-PC an.

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Von
  • Georg Schnurer

Ab kommenden Montag bietet Plus für 999 Euro die zweite Auflage des so genannten Volks-PC an. Wie der erste "Volks-PC" von Plus wurde auch sein Nachfolger, der P.C.V.O. 2400+, von 4MBO gefertigt. Der Rechner basiert auf einem Asus-Board (A7N8X) mit Nvidias nForce-2-Chipsatz, auf dem ein Athlon 2400+ arbeitet. Zwei 128-MByte-Speicherriegel sorgen dafür, dass der Chipsatz das zweikanalige Speicherinterface voll ausnutzen kann. Der PC glänzt mit allen nur erdenklichen Anschlussmöglichkeiten: Neben der obligatorischen parallelen und seriellen Schnittstelle gibt es vier USB-2.0- und zwei 1394-Ports. Beide Schnittstellentypen sind auch an der Gehäusefront zugänglich. Dort wurde auch ein Card-Reader (SD/MMC, Compact-Flash, Smart Media, Memory-Stick) untergebracht.

Bei der Grafik hat sich 4MBO für ein Modell ohne Lüfter entschieden. Es bietet zwei analoge VGA- und einen TV-Ausgang (Composit- und S-Video). Die Leistung des Nvidia-Chips Geforce4 MX-440 8X reicht, um aktuelle Spiele ohne störende Ruckler zu nutzen; aber bei der nächsten Generation der Action-Spiele könnte es knapp werden. Die Bildqualität ist bei 1280 × 1024 Bildpunkten gut bis befriedigend, höhere Auflösungen sehen jedoch schlecht aus.

Verbesserungswürdig erscheint auch das vom Composite-Ausgang gelieferte TV-Bild; besser macht sich das S-Video-Signal. Auf jeden Fall empfiehlt sich die Shareware TV-Tool, um die störenden Trauerränder los zu werden. Bei unseren Tests erkannte die Karte angeschlossene TV-Geräte nicht zuverlässig, wenn zugleich der zweite VGA-Port benutzt wurde. Hatte die Karte das TV-Gerät aber erst einmal registriert, so konnte der zweite Monitor wieder angesteckt werden und angeschlossen bleiben.

Bei gängigen Anwendungsprogrammen schlägt sich der Volks-PC recht wacker. Die Bapco bescheinigt ihm 197 Punkte. Auffällig ist vor allem das Ergebnis des Compiler-Benchmarks: Hier hängte der Rechner mit einer Kompilationszeit von 716 Sekunden andere Schnäppchen-PCs wie etwa das Modell von Aldi (771 Sekunden) klar ab.

Die mitgelieferte Tastatur und Maus arbeiten kabellos. Ein weiterer Clou ist die eingebaute WLAN-Karte, mit der sich der Rechner ohne zusätzliche Kosten in ein Funknetz einbinden lässt. Wir empfehlen aber dringend, die Vorinstallation gleich nach der Inbetriebnahme dem eigenen Sicherheitsbedürfnis anzupassen. Andernfalls steht der PC jedem zur freien Verfügung, der sich in Reichweite der WLAN-Karte befindet.

Bei der Geräuschentwicklung gibt sich der 4MBO-Rechner sehr zurückhaltend. Im Normalbetrieb erreicht er mit 1,9 Sone gerade noch ein "Sehr gut". Unter Last steigt der Lärmpegel auf 2,3 Sone an -- er bleibt hier also leiser als der aktuelle Aldi-PC, und das ganz ohne aufwendiges Lüftungskonzept. Dafür schießt er aber mit 7,2 Sone beim Zugriff auf das DVD-Laufwerk den Vogel ab. Lärmempfindlichen Zeitgenossen legen wir die Shareware CD-Bremse ans Herz.

Der digitale Sound-Ausgang überraschte mit einem Dolby-codierten Signal. Will man den Ausgang im SPDIF-Mode nutzen, so muss man zunächst in der Lautsprecherkonfiguration die Option "Dolby Digital Encoding" abschalten. Dann liefert der SPDIF-Ausgang ein sauberes 48-kHz-Signal in guter Qualität.

Auch bei den Energiespar-Optionen mussten wir etwas nachhelfen: Im Auslieferzustand war das Gerät so konfiguriert, dass es bei Standby in den energiehungrigen S1-Modus ging; in dieser Betriebsart frisst es noch satte 90 Watt. Erst nach dem Aktivieren der Option "Suspend to RAM" im BIOS des Rechners konnten wir den Plus-PC in den energiesparenden ACPI-S3-Modus schlafen schicken, in dem er sich mit 5 Watt begnügt.

Die Linux-Installation verlief weitgehend störungsfrei, die automatisch erkannte Netzwerkkarte und die Soundkarte funktionierten jedoch nicht. Mit den von Nvidia bereitgestellten Linux-Treibern ließ sich der LAN-Port manuell in Betrieb nehmen, doch der Sound-Komponente des nForce 2 halfen sie nicht auf die Sprünge. Volle Unterstützung für den nForce-2-Chipsatz gibt es erst nach einem Umstieg auf den Kernel 2.4.20.RC3. Mit diesem funktioniert dann auch der Onboard-Sound.

Den vollständigen Test des Plus-PC nebst Vergleich mit dem Schnäppchen-PCs von Aldi, MediaMarkt und Dell bringt c't in Ausgabe 25/2002 (ab Montag, den 2. Dezember 2002, im Handel). (gs)