Kampf den Anglizismen: Frankreich macht "Early Access" zu "accès anticipé"

Frankreich schreibt seinen Behörden vor, wie sie über Videospiele zu sprechen haben: französisch nämlich. So wird der Streamer zum "joueur-animateur en direct".

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Screenshot aus "Assassin's Creed Unity" des französischen Publishers Ubisoft

(Bild: Ubisoft)

Lesezeit: 2 Min.

Die französische Regierung geht gegen Anglizismen im Gaming-Bereich vor. Ein aktuelles Regierungsdokument diktiert den französischen Behörden, welche Begriffe sie künftig zu verwenden haben, wenn sie über Videospiele schreiben oder sprechen.

So wird aus dem Livestreamer ein "joueur-animateur en direct", also in etwa ein "Live-Spieleunterhalter", und ein Free2Play-Spiel wird zum "jeu vidéo en accès gratuit", also zu einem "Videospiel mit Gratis-Zugang". Die übersetzten Begriffe sollen Einstiegshürden für Personen reduzieren, die sich im Spiele-Bereich noch nicht zurechtfinden, sagte das Ministerium für Kultur der Nachrichtenagentur AFP.

Das aktuelle Dokument enthält rund 20 Übersetzungen von Begriffen aus dem Gamer-Jargon, die behördliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nun verwenden müssen. Der "Early Access" soll künftig als "accès anticipé" übersetzt werden, das Cloud Gaming macht Frankreich wörtlich zu "jeu vidéo en nuage", also "Videospiel in der Wolke". Und "Pay2Win" wird schlicht "payer pour gagner".

Das Dokument enthält neben den direkten Übersetzungen auch Erklärungen, was denn eigentlich hinter den Begriffen steckt. Entworfen wurde es von der Kommission zur Anreicherung der französischen Sprache. Ihre Aufgabe besteht darin, den Gebrauch der französischen Sprache in international geprägten Fachbereichen wie Wissenschaft und Technik zu fördern und zu schützen.

Bereits 2017 legte die Kommission Vorschläge vor, wie mit Begriffen aus dem Digitalen umzugehen sei. Für "Binge-watching" hatte sie etwa "visionnage boulimique" vorgeschlagen, "bulimisches Schauen" also. Etwas langweiliger: "fact checking" als "vérification des faits". Hardcore-Gamer, die in der Regel ohnehin mit englischsprachigen Begriffen hantieren und von den Übersetzungsvorschlägen nur wenig halten dürften, adelte die Kommission dagegen als "Hyperjouers".

(dahe)