Diablo Immortal kommt wegen Lootboxen nicht nach Belgien und in die Niederlande

Wegen seines Geschäftsmodells wird "Diablo Immortal" nicht in Belgien und den Niederlanden angeboten. Dabei geht es wohl um Lootboxen.

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(Bild: Activision Blizzard)

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In den Niederlanden und in Belgien darf "Diablo Immortal" nicht gespielt werden. Das kommende Mobilspiel von Activision Blizzard wird in beiden Ländern nicht angeboten. Hintergrund ist laut Activision Blizzard das Geschäftsmodell des Mobilspiels.

Sowohl in Belgien als auch in den Niederlanden können Lootboxen, digitale Beutekisten mit zufälligen Inhalten, als Glücksspiel eingestuft und damit verboten werden. Eine solche Entscheidung setzt üblicherweise einen Entscheidungsprozess voraus. US-Publisher EA streitet sich etwa seit Jahren mit der niederländischen Justiz wegen der Lootboxen in den "FIFA"-Spielen. Entsprechend ist es möglich, dass es sich bei dem Schritt von Activision Blizzard um eine Präventivmaßnahme handelt.

Zuerst hatte die niederländische Tech-Nachrichtenseite Tweakers darüber berichtet, dass "Diablo Immortal" in den Niederlanden und in Belgien nicht auf den Markt kommen wird. Ein Unternehmenssprecher begründete diesen Schritt gegenüber Tweakers mit den "Betriebsbedingungen für Spiele" in diesen Ländern. Lootboxen werden in dem Statement nicht explizit erwähnt.

Deutlicher wird ein Support-Mitarbeiter von Blizzard in einem Schreiben, das bei Reddit kursiert: Die Spiele würden wegen der "Glücksspiel-Einschränkungen" in beiden Ländern nicht angeboten. Solange sich diese Gesetze nicht ändern, werde sich das auch nicht ändern, schreibt der Blizzard-Mitarbeiter.

"Diablo Immortal" ist ein primär für Android und iOS entwickelter Ableger der beliebten "Diablo"-Reihe, der als Portierung auch auf dem PC erscheint. Das Spiel ist kostenlos spielbar und finanziert sich über Ingame-Käufe, zu denen auch Lootboxen gehören. Die Lootboxen in "Overwatch" hatte Belgien schon 2018 als Glücksspiel eingestuft. Auch andere Hersteller haben ihre Spiele in Belgien und den Niederlanden entschärft oder vom Markt genommen.

Lootboxen gelten in der Branche als besonders problematisch, weil ihre Inhalte vor dem Kauf nicht oder nur eingeschränkt absehbar sind. So soll zum wiederholten Kauf angeregt werden. Kritiker werfen Spieleentwicklern vor, mit Lootboxen auf die gleichen Mechaniken zu setzen, die Glücksspiel so verführerisch machen.

Beispielsweise sieht eine britische Forschungsgruppe die Zusammenhänge zwischen Lootboxen und problematischen Glücksspielverhalten als bewiesen an. Auch eine Studie des australischen Environment and Communications Reference Committee kommt nach der Befragung von über 7000 Gamern zum Schluss, dass Lootboxen dem Glücksspiel zumindest ähnlich sind: "Es ist möglich, dass Lootboxen in Videospielen wie ein Einstiegstor zu anderen Formen des Glücksspiels funktionieren und zu verstärkten Problemen mit Glücksspiel führen", heißt es in der Studie.

Nach deutschem Gesetz werden Lootboxen nicht als Glücksspiel aufgefasst und sind daher grundsätzlich zugelassen. Mittlerweile kann die USK die Beutekisten allerdings bei der Alterseinstufung von Videospielen berücksichtigen.

(dahe)