Madgeburg-Megafab: Intel bekommt 6,8 Milliarden Euro Zuschuss

Der Bund und die EU steuern rund 40 Prozent zu Intels neuen Halbleiterwerken in Magdeburg bei. Schon dieses Jahr steht ein Milliardenbetrag an.

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(Bild: Intel)

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Deutschland und die EU lassen sich Intels sogenannte Megafab zur Herstellung von Halbleiterbauelementen einiges kosten: 6,8 Milliarden Euro steuern sie bis Ende 2024 zum Bau in Magdeburg bei. Das entspricht rund 40 Prozent der Gesamtkosten, die Intel für den Bau von vorerst zwei Halbleiterwerken veranschlagt hat.

Subventionen in Milliardenhöhe setzte Intels Chef Pat Gelsinger nach asiatischem Vorbild von Anfang an voraus, um beim Bau neuer Halbleiterwerke weiter mit den Konkurrenten TSMC (Taiwan) und Samsung (Südkorea) konkurrenzfähig bleiben zu können. Den konkreten Wert von 6,8 Milliarden Euro bestätigte unlängst der Magdeburger Bundestagsabgeordnete Martin Kröber (SPD), wie die Nachrichtenagentur dpa berichtete.

Die gut 2,7 Milliarden Euro, die der Bund im Jahr 2022 zur Förderung von Halbleitertechnik vorsieht, gehen offenbar nahezu vollständig an Intel. Kommendes Jahr kommen EU-Gelder hinzu, etwa aus den Geldtöpfen des European Chips Act und dem "Important Project of Common European Interest" zur Förderung der europäischen Halbleiterindustrie (IPCEI Mikroelektronik II).

Mit den Förderungen erhofft sich die Politik einen Boom der Infrastruktur in Sachsen-Anhalt. Intel selbst verspricht rund 3000 Arbeitsplätze und erwartet mehrere zehntausend neue Jobs bei Zulieferern und Dienstleistern. Magdeburg mit derzeit knapp 236.000 Einwohnern rechnet langfristig mit einem Bevölkerungswachstum um 12 bis 17 Prozent und wäre dann wieder größer als Halle.

Derzeit wird der gut drei Quadratkilometer große Acker am südwestlichen Stadtrand von Magdeburg für den Bau der Halbleiterwerke vorbereitet. Letzterer soll 2023 beginnen, ab 2027 will Intel monatlich rund 40.000 Silizium-Wafer am neuen Standort verarbeiten. Die Kapazität nutzt der Hersteller künftig sowohl für eigene Chips, darunter Prozessoren, als auch zur Auftragsfertigung für Drittfirmen.

Das Magdeburger Projekt läuft unter dem Namen Intel Silicon Junction und ist vor allem für kommende Fertigungsprozesse wie Intel 3, Intel 20A und Intel 18A vorgesehen. Intel 3 ist ein optimiertes 7-Nanometer-Verfahren und das nach 2025 erwartete Intel 18A – das steht für 18 Ångström, also 1,8 Nanometer – dürfte mit 2-Nanometer-Verfahren von TSMC und Samsung konkurrieren.

Für Intel 18A kommt Lithografietechnik mit extrem-ultraviolettem Licht und hoher numerischer Apertur (High-NA EUV) zum Einsatz. Die dazu nötigen Maschinen liefert die niederländische Firma ASML (die auch in Berlin produziert) und nutzt darin unter anderem Laser und Optiken der deutschen Firmen Trumpf und Zeiss. Ein einzelner High-NA-EUV-Belichter wird rund 400 Millionen Euro kosten.

(mma)