Drohnen-Transport von Blut soll zur Regel werden

Drohnen-Testflüge am Universitätsklinikum Ulm sind offenbar so erfolgreich gewesen, dass das Projekt MediCargo bundesweit kommerziell angeboten werden soll.

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Mit einer solchen Drohne sollen bundesweit Blut, Medikamente und Gewebe transportiert werden.

(Bild: ADAC)

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Blut, Medikamente und Gewebe könnten künftig bundesweit im kommerziellen Regelbetrieb per Drohnen transportiert werden. Das ist das Ergebnis eines zwei Jahre dauernden Versuchs am Universitätsklinikum Ulm, für den etwa 100 Drohnenflüge zwischen der DRK-Blutbank und der Chirurgie der Uniklinik absolviert wurden. Für das MediCargo genannte Projekt kooperieren der DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg–Hessen und ADAC Luftrettung. Die Steuerungstechnik liefert das Brandenburger Unternehmen Multirotor.

Die Versuchsflüge haben ergeben, dass Blut fünfmal schneller als auf dem herkömmlichen Weg per Kurierdienst oder Taxi zu den Patienten gebracht werden kann, erläutert der ADAC anlässlich des heutigen (14. Juni) Weltblutspendetag. Die Verkehrsdichte in der Stadt und die Zentralisierung von Krankenhäusern und Laboren machten eine zuverlässige Drohne für den Transport von Blut, Medikamenten und Gewebe in Zukunft notwendig. Nun soll ein Standardkonzept für alle unbemannten zeitkritischen Transporte im Gesundheitswesen erarbeitet werden.

Bei den Drohnenflügen auf dem Campus in Ulm wurde an einem System für eine nahtlose Logistikkette für den schnellen, zuverlässigen und sicheren Transport von der Blutbank bis in den OP-Bereich der Klinikchirurgie geforscht. Im besten Fall ist der Bluttransport in drei Minuten möglich, ergaben die Testflüge. Dabei geht es unter anderem darum, Blutproben von Patienten für spezielle Diagnosen zu transportieren und Blutkonserven für Notfallversorgung nach Unfällen und für Notoperationen schnell bereitzustellen.

Getestet wurde mit einem Hexakopter mit einem Durchmesser von 1,24 Metern. Er wiegt rund 7 Kilogramm und kann etwa 1,5 Kilogramm Blut als Nutzlast transportieren. Das Flugsteuerungssystem (Unmanned Traffic Management System, UTM) sei dreifach abgesichert, die Drohne hat ein Hochpräzisions-GPS für zentimetergenaue Manöver, einen laserbasierten Höhenmesser, einen Sicherheitsfallschirm und ist per Tracking an die DFS Deutsche Flugsicherung angebunden. Die Flugroute wird über Flugplanungssoftware definiert, die Drohne soll jederzeit auch manuell steuerbar sein.

Nun soll die MediCargo-Drohne weiterentwickelt werden. Dazu würden eine Bedarfsanalyse des Instituts für Notfallmedizin und Medizinmanagement (INM München) sowie die Erkenntnisse aus dem Forschungsbetrieb in Ulm herangezogen und die Vorgaben der europäischen Flugsicherheitsbehörde EASA berücksichtigt, teilt der ADAC mit.

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(anw)