Verwirrung um UMTS-Investitionen von KPN/E-Plus
Der niederländische Telekom-Konzern KPN will nach eigenen Angaben nun doch keine vier Milliarden Euro in den Aufbau des UMTS-Netzes seiner deutschen Tochter E-Plus investieren.
Große Aufregung dürfte heute in der KPN-Konzernzentrale in Den Haag geherrscht haben: Erfuhr das Management des niederländischen Telecom-Konzerns doch aus einer deutschen Tageszeitung, dass man in Deutschland vier Milliarden Euro in UMTS investieren wolle. KPN gab denn auch heute prompt eine anders lautende Erklärung heraus: Der Konzern will nach eigenen Angaben keine solche Summe in den Aufbau des UMTS-Netzes seiner deutschen Tochter E-Plus investieren; insgesamt seien für UMTS lediglich Investitionen in Höhe von 1,4 Milliarden Euro bis Ende des Jahres 2005 vorgesehen, und zwar in Deutschland, Belgien und den Niederlanden zusammen. Rund 80 Prozent dieser Summe würden in Deutschland investiert.
KPN-Chef Ad Scheepbouwer war in einem Interview der Tageszeitung Die Welt am Mittwoch mit der Aussage zitiert worden, sein Konzern wolle für den flächendeckenden Ausbau der UMTS-Dienste in Deutschland rund vier Milliarden Euro ausgeben. In dem Interview sei "fälschlicherweise eine unkorrekte Zahl genannt worden", hieß es dazu bei KPN. Die Welt betonte in einer Stellungnahme, Scheepbouwer habe in dem Gespräch von vier Milliarden Euro gesprochen und diese Zahl auch in einem Text des Interviews autorisiert.
Scheepbouwer hatte in dem Interview auf die Frage: "Wie viel wird die KPN in den Start der UMTS-Mobilfunktechnologie in Deutschland investieren?" geantwortet: "Rund vier Milliarden Euro für die landesweite Deckung." Dies hätte nach Informationen der Financial Times Deutschland aus Branchenkreisen weit über dem Industriedurchschnitt gelegen. Keiner der UMTS-Anbieter plane derzeit, mittelfristig für eine höhere Netzabdeckung als 50 Prozent der Bevölkerung zu sorgen. Dementsprechend erklärte KPN auch, dass man mit den Investitionen von rund 1,12 Milliarden Euro in Deutschland die Bedingungen der UMTS-Lizenz erfüllen könne und zum Ende des Jahres 2003 25 Prozent und zum Ende des Jahres 2005 50 Prozent der Bevölkerung mit UMTS-Diensten erreichen könne. (jk)