Maker-Spiel "Mini Maker" ausprobiert: Kreatives Schrottbasteln

Puppenglieder, Wackelaugen, Kloschüsseln: Es gibt nichts, was man nicht in seinen Kreationen verwenden könnte, um im Spiel "Mini Maker" reich zu werden.

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Heute behauptet jeder ein Maker zu sein!
Update
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Carsten Wartmann

Das Indie Studio Casa Rara veröffentlicht am 28. Juni 2022 das Spiel "Mini Maker: Make a Thing" auf Steam für Windows-PC. Es geht darum, in einer bunten Welt allerlei Figuren und Dinge aus verrückten Teilen zusammenzubauen und damit Ruhm und Reichtum als Maker zu erlangen. Bis zum Veröffentlichungstermin kann man sich die Zeit schon mal mit der Demo vertreiben, wir durften das fertige Spiel bereits mal vorab anspielen. Der Preis wird voraussichtlich im Bereich von 10 bis 15 US-Dollar liegen.

Ich bin kein Gamer, sondern Maker. Da kam das Angebot, ein Maker-Spiel zu testen, gerade recht. Man wird schnell in die Werkstatt geworfen und soll loslegen, aber wie immer muss man erst mal lernen, die Werkzeuge zu benutzen. Kein Problem, ich kann doch CAD! Haha, ja, komm runter, hier geht es mehr um das Bauen von merkwürdigen Sachen. Also bastle ich mit der Maus los, zum Glück ist das Drehen und Zeichnen ganz gut umgesetzt und bei der zweiten oder dritten Kreation trifft man dann auch die Stelle, wo man ein Teil hinbauen will. Ach ja, nur Superkleber wird verwendet, ein 2. Versuch ist nicht möglich.

So baut man einige oder alle angebotenen Teile an, sprüht noch etwas Farbe und verteilt WOWs (nur Essensreste?) und präsentiert seine Kreation dann einer Jury, die bei mir aber nur mit "!?" (soll wohl WTF bedeuten) reagieren, na gut, irgendwie bekommt man Geld und Erfahrung. Manchmal kann man die Kreation eines anderen Spielers anschauen, ok, das motiviert dann schon mal etwas sauberer zu werkeln. Später merke ich, dass die WOWs mehr werden und dann bekommt man auch Wackelaugen und Ähnliches, um die Punktrichter zu beeindrucken. Apropos, ich bin immer noch nicht sicher, woran sich der Erfolg misst.

Make a Thing! (14 Bilder)

Selbstporträt

Erst bei der dritten Konstruktion merke ich, dass in der Übersichtskarte einer bunten Maker-Welt, Löcher mit Hinweisen auftauchen: Ah! Dort lernt man, wie man Sachen tiefer in die Kreation versenkt und Teile skaliert, spätestens jetzt muss man auch Tasten verwenden.

Ab und zu fliegen Sachen durch die Werkstatt, das können Münzen, Scheine, Goodies sein oder Nägel, die die geschaffene Figur durchlöchern. Aber auch Fliegen, die Spuren im Lack hinterlassen. An dieser Stelle wünsche ich mir einfach einen Kreativmodus ohne diese Spielelemente. Es nervt mich, wenn so eine Mistfliege meine Farbe kaputt macht. Abwehren kann man sie mit Mausklicks, was aber wieder unerwünschte Folgen haben kann, wenn man gerade mit dem Pinsel werkelt.

Der lustig klingende 2-Spieler Mode erfordert ein Gamepad, aber keines meiner Pads (obwohl unter Windows erkannt und funktionierend) wurde vom Spiel erkannt: schade. Vielleicht werden ja noch ein paar Bugs vom Team Casa Rara bis zum Verkaufsstart behoben. (UPDATE: Es funktioniert mit einem Gamepad wenn es unter Steam konfiguriert und aktiviert ist, dann steht auch Remote Play zur Verfügung.)

In einer meiner Kreationen habe ich auch eine LED verbaut, woher die kam, da bin ich mir unsicher. Die Action-Elemente verleiden mir das Spiel und verwirren doch etwas. Das ganze Spiel hat auch nur wenig mit Making zu tun: Es ist, soweit ich es nach der kurzen Zeit beurteilen kann, eher ein Schrottbasteln, was auch kreativ sein kann, aber mit Making nur am Rande zu tun hat. Ich hatte gehofft, dass man auch funktionierende Dinge erschaffen oder ein paar Bauteilen den Magic Smoke austreiben kann. So bleibt ein knallbuntes Spiel, welches durchaus das Zeug zum Partyspiel hätte. Ich gehe jetzt aber lieber in die Werkstatt und löte ein paar Bauteile und Drähte zu einer Skulptur zusammen. Morgen zeige ich das Spiel meinem Sohn.

(caw)