Billigticket im ÖPNV: SPD soll sich für 365-Euro-Ticket einsetzen

Das Neun-Euro-Ticket wird gut angenommen, hat die Bremer SPD festgestellt. Nun komme es darauf an, eine geeignete Nachfolgeregelung zu finden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 117 Kommentare lesen

(Bild: SPD Bremen)

Lesezeit: 3 Min.

"Was kommt nach dem Neun-Euro-Ticket?", fragt die Bremer SPD. Ihre Fraktion in der Bremer Bürgerschaft setzt sich nun in einem Schreiben an die sozialdemokratischen Fraktionsvorsitzenden in Bund und Ländern für eine Nachfolgeregelung für das Neun-Euro-Ticket ein. Wenn es Ende August ausläuft, sollte für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) analog zu der derzeit geltenden Billigdauerkarte ein bundesweit einheitliches Jahresticket eingeführt werden, das 365 Euro kostet, fordern die Bremer Sozialdemokraten.

Angesichts der anhaltenden Corona- und Energiekrise hält es die Bremer SPD in ihrem Vorschlag für problematisch, wenn die Ticketpreise nach dieser Zeit einfach wieder auf das Vorniveau angehoben oder stark steigen würden, wie dies manche Verkehrsexperten und Verkehrsexpertinnen prognostizieren. Das gelte umso mehr, als dass nach den Sommermonaten die Ticketpreise im Berufsverkehr bedeutender würden.

Neben einer finanziellen Entlastung der Menschen geht es der Bremer SPD auch darum, den ÖPNV deutschlandweit zu stärken. Daher sollten in dem Jahr, in dem das 365-Euro-Ticket gelten würde, Bund, Länder und Kommunen sowie Verkehrsverbünde eine Art "Deutschlandplan" zum Ausbau des ÖPNV vereinbaren. "Dass dabei der Bund einen Paradigmenwechsel vollziehen und entscheidend in die Finanzierung einsteigen muss, ist – nicht nur für uns – unstrittig", schreiben die Sozialdemokraten.

Dabei plädieren sie für ein Jahresticket und nicht für weitere Monatstickets, damit die öffentliche Hand eine möglichst hohe Planungssicherheit bekommt. Finanziert werden solle das Ticket größtenteils vom Bund, so wie es auch beim Neun-Euro-Ticket geschehe. Dabei gehe es darum, ein "Window of Opportunity" zu nutzen, das mit dem Neun-Euro-Ticket geöffnet worden sei. Dies sei schließlich von den Menschen gut angenommen worden. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) meldete diese Woche, das Ticket sei 16 Millionen Mal gekauft worden.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Eine bundesweite Dauerkarte, die für fast den gesamten ÖPNV gilt, gibt es momentan nur in Form der Bahncard 100 der Deutschen Bahn. Für die 2. Klasse kostet es jährlich 4144 Euro, damit können innerhalb Deutschlands auch alle Fernverkehrszüge benutzt werden. In Nürnberg hat ein Bürgerbegehren bis zum vergangenen Freitag 18.000 Unterschriften für ein ganzjährig geltendes 365-Euro-Ticket für den ÖPNV gesammelt, das zunächst nur in der Stadt gelten soll. Für ein dauerhaft bundesweit geltendes Billigticket hatte sich bereits der Städte- und Gemeindebund ausgesprochen.

In Österreich gibt es seit Oktober 2021 das "Klimaticket Ö". Dort können die Besitzer des Tickets für 1095 Euro ein Jahr lang alle Busse, Straßenbahnen im ÖPNV sowie alle Züge der ÖBB und der Westbahn landesweit benutzen.

Siehe auch:

(anw)